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Gurkenernte - Modelmaße gefragt

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Landwirtschaft 4.0: Roboter soll Gurken ernten

Ein Roboter, der Gurken erntet: Was wie Science-Fiktion klingt, ist bereits in der Entwicklung und wird heute (14.12.17) bei der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim vorgestellt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Beim diesjährigen Industriegemüsetag liegt der Schwerpunkt diesmal auf den Einmachgurken. Rund 100 Fachleute werden ab 14 Uhr erwartet. Anbauer und Vertreter der Konservenindustrie setzen große Erwartungen in die Robotertechnik, so die Landesanstalt. Denn Erntehelfer, die bäuchlings auf den Tragflächen der so genannten "Gurkenflieger“ liegen, sind kaum mehr zu bekommen und zum anderen sind die Lohnkosten stark gestiegen. 


Prototyp für Roboter


Vorgestellt werden Ergebnisse mit einem ersten Prototyp, den das Fraunhofer-Institut Berlin für die Landwirtschaft entwickelt hat. Bis Februar 2018 läuft noch eine 18-Monatige Versuchsphase beim Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie in Potsdam-Bornim. Nach Angaben von Projektleiterin Jelena Surdilovic konnten mit dem zweiarmigen Roboter bereits erste Gurken geerntet werden. Bis zur vollen Praxistauglichkeit werden aber noch einige Jahre vergehen. Dabei ist auch ein Robotereinsatz für andere Gemüsesorten geplant.


9:3 - Das Modelmaß der sauren Gurke 


Der Weg ins Glas wird allerdings zunehmend nur perfekten Gurken gestattet. "Die Zauberformel, die über die nächste Runde, sprich eine Abfüllung ins Glas, oder eine Verwertung in der Gurkensalat- und Burgerindustrie entscheidet, ist der LD-Wert“, sagt Florian Hageneder, Versuchsingenieur am Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost in Landshut. Denn nur mit einem idealen Längen-Dicken-Verhältnis schaffen es die Gurken in die genormten Gläser. "Die Sache ist ganz einfach: Sind die Gurken zu lang, passen diese nicht ins Glas; sind die Gurken dagegen zu klein wird das vorgeschriebene Füllgewicht nicht erreicht“, ergänzt Martin Schulz vom Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau. Das Idealmaß einer sauren Gurke liegt somit bei einer Länge von 9 cm mit einer Breite von 3 cm. Sortiert wird bei der Abfüllung übrigens nach der Dicke über sogenannte "weichende Bänder". Dabei werden die Abstände auf den vollautomatischen Sortierbändern immer weiter – und Gurken mit dem gewünschten Umfang für die spätere Abfüllung ins Glas aussortiert.


Bayern Gurken-Spitzenreiter


Bei einer Gesamtanbaufläche von 2.000 Hektar produziert Bayern so viele Einmachgurken wie kein anderes Land in Europa. Mit 1.500 Hektar liegt der Schwerpunkt dabei in Niederbayern. Auf rund 300 Hektar werden in Unterfranken Einmachgurken angebaut. Die durchschnittliche Ernte pro Hektar beträgt 1.000 Tonnen.