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Linus Förster vor Gericht

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Landgericht Augsburg: Prostituierte sagt gegen Förster aus

Zwei asiatische Prostituierte haben heute im Fall Förster ausgesagt. Eine der beiden hat den ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Linus Förster bei der Polizei angezeigt, als er versucht hatte, sie in einem Wohnungsbordell heimlich beim Sex zu filmen.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Mangelnde Deutschkenntnisse machen die Aussage der jungen Chinesin etwas schwierig für das Landgericht. Sie sagt aus, dass die Kamera schon lief, als sie mit den sexuellen Handlungen begonnen hatte. Sie wollte das aber nicht und habe versucht, die Aufnahme zu stoppen. Förster habe gesagt, sie solle die Kamera wieder hergeben, die sei teuer.


Von Förster im Streit verletzt


Die Frau erklärt, wie Förster sie während des folgenden Gerangels um die Speicherkarte am Finger verletzt habe, als er ihr den Chip abnehmen wollte und wie er sie auf das Bett gestoßen habe. Er habe sie "ganz laut" angeschrien, sie habe große Angst gehabt, gab die schmale junge Frau zu Protokoll. Ihre Freundin habe dann die Polizei angerufen, daraufhin sei Förster schnell gegangen. Er habe ihr aber angekündigt wiederzukommen und die Karte von ihr abzuholen. Daraufhin habe sie die ganze Nacht nicht schlafen können vor Furcht und sei am nächsten Morgen zur Polizei gegangen.


Aussage von Kollegin bestätigt


Die Chinesin hat heute ein Schmerzensgeld von über etwas über 1.000 Euro angenommen. Ihre Kollegin, die das Gericht ebenfalls als Zeugin vernimmt, hat ihre zwei Kinder dabei, die freilich unter Aufsicht vor dem Gerichtssaal bleiben müssen. Sie sagt aus, dass es eine ganz kleine Kamera gewesen sei, die keinen Bildschirm gehabt habe und bestätigt, dass Förster angekündigt habe wiederzukommen und den Chip abzuholen. Damit ist die Sitzung für heute beendet, die Verhandlung wird am kommenden Donnerstag um 9 Uhr fortgesetzt.


Was heute sonst noch ans Licht kam


Detaillierte Chatverläufe, Mails, ausgetauschte Fotos: Am dritten Prozesstag im Missbrauchsverfahren gegen Linus Förster hat die Kriminalpolizei weitere Details zu den Aktivitäten des Ex-Landtagsabgeordneten offen gelegt. Das Gericht hörte drei Experten der Augsburger Kripo, die zum Beispiel Försters Facebook-Chats gesichert und ausgewertet haben. Deutlich wird dabei, wie akribisch die Ermittler alle digitalen Unterhaltungen und gespeicherten Medien durchforstet haben.


Löschung und ein Täter-Opfer-Ausgleich

Auf die Frage der Staatsanwältin erklärte sich Förster "absolut ein einverstanden damit", dass alle sicher gestellten Unterlagen und Speichermedien eingezogen und gelöscht werden:

"Ich will keines der Bilder zurück, auch nicht die, die im Einverständnis mit den Frauen entstanden sind, ich will einen Schlussstrich ziehen und ein neues Leben anfangen." Linus Förster

Nur an den Bandfotos und an den Songs, die er zusammen mit seiner Band komponiert hatte, an denen hängt sein Herz, die würde er gern gesichert sehen, betonte Förster. Der Angeklagte hat zudem im Rahmen eines so genannten Täter-Opfer-Ausgleichs bereits an mehrere Opfer ein Schmerzensgeld überwiesen und sich bereit erklärt, künftig keinerlei Kontakt mehr zu den betroffenen Frauen aufzunehmen.