Die Geigerin Anne-Sophie Mutter spielt bei der traditionellen musikalischen Vesper mit ihrem Ensemble im Berliner Dom (Archivbild).
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Macht sich für das neue Konzerthaus stark: die Geigerin Anne-Sophie Mutter (Archivbild).

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Kritik an Söders Abkehr vom Münchner Konzerthaus

Kritik an Söders Abkehr vom Münchner Konzerthaus

Die Geigerin Anne-Sophie Mutter und der Konzertveranstalter Andreas Schessl haben Ministerpräsident Markus Söders Abkehr vom lange geplanten Münchner Konzerthaus kritisiert. Dies sei "ein weiterer herber Rückschlag" für die Kultur.

Ministerpräsident Söder (CSU) hatte am Wochenende den Bau des neuen und bis zu einer Milliarde Euro teuren Konzertsaals in München in Frage gestellt. Man könne nicht alles unendlich finanzieren, der Staat sei durch die Corona- und die Ukraine-Krise finanziell massiv gefordert, meinte der CSU-Chef. Jetzt regt sich Kritik.

Anne-Sophie Mutter: Konzertsaal so wichtig wie die Luft zum Leben

Der Freistaat wollte das Konzerthaus für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bauen, das im Gegensatz zu anderen internationalen Spitzenorchestern bis heute keine eigene Spielstätte hat. Anne-Sophie Mutter sagte der Süddeutschen Zeitung: "Wir brauchen dieses Wohnzimmer der kreativen Höhenflüge wie die Luft zum Leben!"

Schlechtes Signal für München als Kulturstadt

Andreas Schessl, Geschäftsführer des Veranstalters MünchenMusik, sagte dem "Münchner Merkur": "Für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ist das schlichtweg eine Katastrophe und für München als Kulturstadt ein schlechtes Signal." Nach "der Misshandlung der Kultur durch die Corona-Politik" folge "nun ein weiterer herber Rückschlag". Der Interimsbau der Isarphilharmonie könne ein Konzerthaus mit mehreren Sälen und einem Stützpunkt für die Musikhochschule nicht ersetzen. Das städtische Kulturzentrum Gasteig ist noch mehrere Jahre lang im Umbau.

Söder: Münchner Konzertsäle gemeinsam bespielen

Söder hatte in der Süddeutschen Zeitung angekündigt, mit der Stadt München Gespräche aufzunehmen zu wollen. Da es neben der neuen Isarphilharmonie auch den Herkulessaal und den Gasteig gebe, sei die Frage naheliegend, ob es sich nicht lohne, eine gemeinsame Bespielung zu entwickeln.

OB Reiter offen für Gespräche mit dem Freistaat

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, wenn die Gasteig-Philharmonie nach der Sanierung wieder als Konzertsaal zur Verfügung stehe, werde München mit Gasteig und Isarphilharmonie "zwei herausragende städtische Konzertsäle" haben. Er sei für Gespräche mit dem Freistaat über eine Zusammenarbeit offen.

BR-Intendantin Katja Wildermuth hatte am Freitag betont: "Es besteht weiterhin dringender Bedarf für eine eigene Spielstätte für das BR Symphonieorchester." Sie hoffe, "dass München einen Spitzenbau für dieses Spitzenensemble mit Top-Dirigent Sir Simon Rattle bekommt".

Unter Verwendung von dpa-Material

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