Bildrechte: BR Fernsehen

Nähmaschine

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Krise oder Chance: Umbruch in unterfränkischer Textilindustrie

Dressler, Lezard, Basler: in der lokalen Textilindustrie sieht es für einige große Kleidungsproduzenten schlecht aus. Junge und kreative Firmen sind von dem Negativtrend nicht betroffen – im Gegenteil. Von Klaus Hanisch

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Ende November schließt das Modeunternehmen Basler in Goldbach. Inhaber und Investoren wollten zu schnell größer werden. Dabei vergaß Basler seine langjährige ältere Zielgruppe. Der Anzughersteller Dressler musste seine Firma in Stadtlauringen vor sieben Jahren schließen und 450 Mitarbeiter entlassen. Rene Lezard mit Sitz in Schwarzach muss bis Oktober einen neuen Investor finden, sonst ist auch dort Schluss.

Ursachenforschung

Thomas Rittger, Geschäftsführer der Bekleidungsindustrie Unterfranken, begründet die negativen Entwicklungen damit, dass das Kundenverhalten immer unberechenbarer würde und eine ganze Generation von Kunden gestorben oder weggebrochen sei. Und die nachkommenden jungen Kunden hätten andere Kaufprioritäten.

Hochwertige Handarbeit

Für diese wird der Online-Handel immer wichtiger. Deswegen verlieren Modeunternehmen und Geschäfte vor Ort Kunden. Innovative Hersteller in Unterfranken profitieren hingegen. Das Blusenkontor in Weibersbrunn entwirft exklusive Damenmode aus edlen Stoffen. Damit das hochwertige Produkt in der Region produziert wird, rattert in einer kleinen Schneiderei im Spessart die Nähmaschine. Nur kleine Serien werden maschinell gefertigt. Selbst Knöpfe und Etiketten kommen aus der Umgebung. Thomas Rittger fasst das Erfolgsrezept vom Blusenkontor zusammen:

"Eine Firma, die eine Nische besetzt und gute Produkte liefert, kann auch recht gut existieren. Wer gute Qualität fertigt, steht immer noch gut da." Thomas Rittger, Geschäftsführer Bekleidungsindustrie Unterfranken

Zu Beginn der 1970er Jahre gab es in Unterfranken noch über 30.000 Mitarbeiter in der Bekleidungsindustrie, heute sind es noch rund 2.600. Schon in den 1980ern wurden Produktionen immer stärker in Billiglohnländer verlagert - und in der Folge berühmte Familienbetriebe geschlossen oder an größere Firmen und an Finanzinverstoren verkauft.