Kent und Adam spielen mit Sozialpädagogin Lea Ziegler.
Bildrechte: Tobias Hildebrandt/BR

Kent und Adam spielen mit Sozialpädagogin Lea Ziegler.

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Kinderheim Gundelfingen: Neues Zuhause für die Kleinsten

Sie werden von ihren Eltern misshandelt oder bis zur Mangelernährung vernachlässigt: Im Gundelfinger Kinderheim werden immer wieder Säuglinge und Kleinkinder aufgenommen. Dank eines Zuschusses von Sternstunden haben sie nun einen besonderen Platz.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Bei aller freundlichen Atmosphäre im Kinderheim St. Clara: Um zu den Kleinsten zu kommen, muss Schwester Maria Elisabeth erst einen Schlüsselbund aus der Tasche holen und eine Durchgangstür aufschließen. Die Kinder sollen geschützt werden, sagt die Ordensschwester, im Zweifel auch vor ihren eigenen Eltern. Denn oft haben Jugendamt und Polizei gegen den Willen der Eltern die Kinder abgeholt – weil eine Kindeswohlgefährdung vorlag. Das seien dann vor allem körperliche und seelische Misshandlungen, aber auch Vernachlässigung, erklärt Schwester Maria Elisabeth. Sie ist Vorstand der Stiftung Kinderheim Gundelfingen.

Ein Kinderzimmer wie viele andere auch

Im Spielzimmer bei Kent und Adam ist die verschlossene Tür schnell vergessen. Denn hier sieht es so aus wie in vielen Kinderzimmern: Der eineinhalb Jahre alte Kent baut gerade aus Holzklötzen eine Pyramide. Die Bezugspersonen für die Kleinen sind nicht ihre Eltern, sondern die Mitarbeiterinnen des Kinderheims – wie Lea Ziegler: "Man bekommt die Dankbarkeit der Kinder zurück. Ich finde, das ist das Schönste an dem Beruf!"

420.000 Euro Zuschuss von Sternstunden

Eine gute Betreuung ist aber nur in einer passenden Umgebung möglich. Bei Kleinkindern heißt das: ein möglichst familiärer Rahmen. Die Benefizaktion Sternstunden hat deshalb einen Anbau an das bestehende Kinderheim gefördert – mit 420.000 Euro. In dem Anbau haben Kent, Adam und der erst wenige Monate alte Mohammed einen Rückzugsraum, etwas abseits der mehr als 50 Kinder im Heim.

Ohne Sternstunden wäre Anbau nicht möglich gewesen

Der Bedarf für Kinderheimplätze für Babys und Kleinkinder sei groß, sagt Schwester Maria Elisabeth: "In mehr als 20 Jahren hatten wir eigentlich immer eher zu wenig Platz!" Der Anbau und der Zuschuss von Sternstunden seien deshalb dringend nötig gewesen, fügt die Leiterin des Kinderheims, Stephanie Punzmann, hinzu: "Das war für uns eine Chance, die Kleinstkinder zu betreuen, weil wir das sonst nicht hätten stemmen können!"

Ordensschwestern kümmern sich seit 140 Jahren um Kinder

In Gundelfingen kümmern sich die Dillinger Franziskanerinnen seit 140 Jahren um Kinder wie den kleinen Kent. Der hat sich gerade sein Lieblingsspielzeug geholt: Die Hörspiel-Box mit dem Dschungel-Buch. "Probiers mal mit Gemütlichkeit…" singt Balu da gerade – und für Kent ist alles so wie in einem ganz normalen Kinderzimmer.

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