Ein Wildunfall, ein Schlagloch oder eine Bodenwelle auf der Autobahn - schnell kann sich das Kennzeichen aus der Halterung lösen. Wer den Verlust dann zu spät bemerkt und nicht meldet, macht sich strafbar. In Deutschland kostet die Fahrt ohne Nummernschild laut Bußgeldkatalog 60 Euro. Das ist unabhängig davon, ob es abgefallen ist oder geklaut wurde.
Kennzeichendiebstahl auf Rekordniveau
In Deutschland werden laut ARAG Versicherungs-AG jährlich rund 160.000 Kennzeichen geklaut. Das sind durchschnittlich über 400 Diebstähle am Tag. Die Diebe nutzen die Kennzeichen zum Beispiel dafür, um gestohlene Fahrzeuge in andere Länder zu bringen oder um an Tankstellen Sprit zu klauen.
Wenn der Diebstahl des Kennzeichens nicht sofort gemeldet wurde, können Behörden aufgrund der ungeklärten Umstände den Fahrzeughalter in Haftung nehmen.
Kennzeichen weg: Das ist zu tun
Bei Verlust oder Diebstahl eines Kennzeichens sei es egal, ob nur ein Schild oder beide fehlen. In jedem Fall - das rät der ADAC - muss man zur Zulassungsstelle, bei der das Auto aktuell zugelassen ist. Dort muss das alte Kennzeichen entwertet und ein neues beantragt werden. Handelt es sich sicher um einen Diebstahl, sollte als erstes die Polizei und im nächsten Schritt die Versicherung informiert werden.
Die Zulassungsstelle braucht für das neue Kennzeichen Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief, Personalausweis oder Reisepass. Die bisherige Kombination des Kennzeichens wird aus Sicherheitsgründen für zehn Jahre gesperrt. Für das Ausstellen eines neuen Kennzeichens und das Umschreiben des Fahrzeugpapiere verlangt die Zulassungsstelle in der Regel bis zu 60 Euro. Für die neuen Nummernschilder werden zusätzlich 30 Euro fällig.
Kennzeichen im Ausland verloren
Im Ausland stellt sich der Kennzeichenverlust etwas komplizierter dar, denn Ersatznummernschilder können bei ausländischen Behörden nicht ausgestellt werden. Wichtig ist es, auch dort im ersten Schritt die dortige Polizei zu kontaktieren und den Kennzeichenverlust zu melden. Fehlen beide Nummernschilder ist eine Weiterfahrt verboten. Das Bußgeld lässt sich nur mit einem Abschleppdienst umgehen, der das Auto nach Deutschland transportiert.
Kennzeichenverlust verhindern
Es sei wichtig, die Halterung des Kennzeichens regelmäßig zu kontrollieren, rät ADAC-Verkehrsexperte Alexander Kreipl. "Außerdem sollte man den Kunststoffhalter austauschen gegen eine relativ diebstahlsichere Edelstahlvorrichtung." Auch möglich wäre es, das Kennzeichen mit sogenannten Torx-Schrauben zu befestigen, die sich nur mit Spezialwerkzeug öffnen lassen.
Übrigens: Sollte das verlorene oder gestohlene Kennzeichen eine Buchstaben- und Zahlenkombination mit immaterieller Erinnerung haben, müssen sich die Fahrzeughalter eine neue Variante überlegen. Die alte darf nicht mehr verwendet werden.