Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU, 2.v.l.) stellt das Projekt "JobBike Bayern" vor.
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Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU, 2.v.l.) stellt das Projekt "JobBike Bayern" vor.

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So läuft das Job-Fahrrad-Leasing in Bayern

Ein Fahrrad der Wahl leasen und sowohl dienstlich als auch privat nutzen: Immer mehr Arbeitgeber und Kommunen bieten ihren Angestellten das Jobbike-Leasing an. Nun zieht auch der Freistaat Bayern für Beamte und Richter nach.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Seit Anfang August besteht das Angebot bereits, am Mittwochvormittag erfolgte der offizielle Start: Mit dem Projekt "JobBike Bayern" können Beamte und Richter im Freistaat jetzt ein Fahrrad ihrer Wahl per Monatsraten über drei Jahre leasen. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter sprach von Bestellungen in vierstelliger Zahl: "Der Prozess läuft."

Etwa jede dritte Gemeinde bietet Job-Fahrrad-Leasing an

Hierfür wurde eigens mit dem Finanzministerium das Bayerische Beamtengesetz geändert, damit die Besoldung um die Rate des Job-Fahrrads verringert werden kann. Als Jobbike können sämtliche Fahrradmodelle mit einem Verkaufspreis zwischen 750 Euro und 7.000 Euro verwendet werden.

Was noch fehlt, ist eine Lösung für alle Beschäftigten des Freistaats, die nicht verbeamtet sind. Diese müssen noch auf eine Tarifvertragsregelung warten. Das haben mehrere Städte und Gemeinden dem Freistaat als Arbeitgeber schon voraus: Der Bayerische Gemeindetag schätzt, dass von den 2.056 Gemeinden (inklusive Städten mit bis zu 40.000 Einwohnern), die er vertritt, etwa jede dritte Gemeinde, also rund 800, ihren Beschäftigten ein Job-Fahrrad-Leasing anbietet.

Vorteil eines Job-Fahrrads abhängig vom Einkommen

Weil das Leasing als geldwerter Vorteil gesehen wird und versteuert werden muss, gilt laut dem Bayerischen Gemeindetag: Je mehr jemand verdiene, desto steuerlich interessanter sei es, ein Jobbike zu leasen. Abschreckend seien oft die Konditionen des Leasing-Vertrags, weil aus Versicherungsgründen beispielsweise ein teures Fahrradschloss vorgeschrieben werde oder dass man sich nur absolut nüchtern aufs Rad setzen dürfe. Manche größeren Städte wiederum zögerten, weil sie die Suche nach einem Leasing-Anbieter europaweit ausschreiben müssten, wenn das Ausschreibungsvolumen 210.000 Euro überschreitet.

Der Gemeindetag findet Job-Bikes aber grundsätzlich gut, "weil es die Attraktivität des Öffentlichen Dienstes steigert und der Öffentliche Dienst ja auch Vorbildcharakter hat", sagte Sprecher Wilfried Schober auf BR24-Anfrage. Hinzu komme natürlich der ökologische Aspekt. Das Dilemma sei, dass jeder Interessierte "haarklein durchrechnen" müsse, ob sich das Leasing für ihn unterm Strich lohne.

Lieferzeiten verlängern sich

Aber auch andere Probleme bereitet das Job-Fahrrad-Leasing, wie zum Beispiel im Landkreis Ostallgäu. Dort berichtet das Landratsamt gegenüber BR24, dass die Lieferzeiten bei Händlern für Leasingangebote länger als beim Direktkauf dauern: "Man setzt dann eher auf ein rabattiertes Rad vor Ort, das sofort verfügbar ist." Entsprechend habe das Landratsamt nach einem Jahr statt geplanten 70 Leasingverträgen nur 32 abgeschlossen. Bei der Stadt Nürnberg, die seit knapp einem Jahr das Dienstrad-Leasing anbietet, nutzten bislang 300 Beschäftigte das Angebot.

Trend geht zum E-Bike

Abgewickelt wird das Geschäft von Leasinggesellschaften wie Deutsche Dienstrad aus Schweinfurt. Das Unternehmen ist für das Leasingrad-Angebot von mehreren Tausend Arbeitgebern zuständig, darunter nun auch der Freistaat Bayern. Unternehmensangaben zufolge sind dabei sämtliche Branchen vertreten. Und: Bietet ein Arbeitgeber das Radleasing an, nutzen es zehn bis 20 Prozent der Angestellten - Tendenz steigend.

Manche Großkonzerne betreiben sogar eigene Leasingplattformen: Seit 2018 bietet BMW seinen Angestellten über "BMW LeaseRad" Leasingfahrräder. In diesem Jahr kam der Autobauer dabei auf 20.000 Fahrräder.

Der Trend geht laut Deutsche Dienstrad zum E-Bike, weshalb auch das durchschnittliche Dienstrad im Bestand rund 4.000 Euro kostet. Möchten Angestellte nach Ablauf der 36 Monatsraten das Fahrrad übernehmen, macht der Arbeitgeber ein entsprechendes Angebot.

  • Zum Artikel: "Forscher testen an E-Bike & Co: So überleben Akkus länger"

Dieser Artikel ist erstmals am 09.08.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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