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Polizisten in Bayern

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Immer mehr Polizisten haben Nebenjobs

Bayerns Polizisten sind offenbar immer mehr auf ein zusätzliches Einkommen angewiesen. Vor allem, wenn sie jung sind, noch wenig verdienen und in einer teuren Stadt leben. Derzeit haben 5.000 Beamte einen Nebenjob angemeldet. Von Sebastian Kraft

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 extra am .

Vor allem die jungen Polizisten der unteren Besoldungsgruppen haben Nebenjobs, wenn sie in teuren Städten wie München wohnen und arbeiten. Denn die so genannte Ballungsraumzulage beträgt nur 80 Euro im Monat. Die SPD fordert nun eine deutliche Erhöhung.

"Wenn die Ballungsraumzulage 200 oder 250 Euro betragen würde, was angemessen wäre, dann würden viele Polizeibeamte nicht noch zusätzlich arbeiten, sondern sagen: OK, das reicht mir dann." Peter Paul Gantzer, Sicherheitspolitischer Sprecher der SPD

Mit Familie wird's finanziell eng

Eine Erhöhung der Ballungsraumzulage fordert auch die Gewerkschaft der Polizei. Deren Chef hatte in jungen Jahr selbst einen Nebenjob. Viele Polizisten haben Spaß daran, sagt er, sobald aber eine Familie mit Kindern zu ernähren sei, werde das Geld oft knapp.

"Dann hast du einfach einen höheren Aufwand, die Familie durchzubringen. Wenn dann vielleicht die Frau sogar reduzieren muss oder vielleicht ganz daheim bleiben muss, das sind die Punkte, wo die Kollegen auch aus der Not heraus einen Nebenjob angehen." Peter Schall, Landesvorsitzender Gewerkschaft der Polizei

Auch Ehrenamt gilt als Nebenjob

Rund 5.000 bayerische Polizisten haben einen Nebenjob, heißt es aus dem Bayerischen Innenministerium - die Zahl sei wegen der strikten Anmeldepflicht so hoch. Denn jeder Nebenjob muss genehmigt werden - wegen Interessenskonflikten sind die Hürden hoch.

"Tatsächlich ist es aber so, dass ein Teil dieser Beamten tatsächlich beispielsweise auch ehrenamtliche Aufgaben macht, sich sozial engagiert oder auch zeitweise als Filmkomparse arbeitet. Das heißt, dass nicht jeder der 5.000 tatsächlich auf ein zusätzliches Einkommen angewiesen ist." Michael Siefener, Pressesprecher Innenministerium