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H&M-Standort Großostheim schließt

Der Kampf ist vorbei: Nach mehr als acht Monate langen Verhandlungen um den H&M-Lagerstandort in Großostheim haben sich die Gewerkschaft Verdi und der Textilkonzern auf einen Sozialplan geeinigt. Das Lager schließt zum 30. Juni.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Damit steht fest, dass bei H&M in Großostheim die Lichter ausgehen – und zwar bis zum 30. Juni 2018. Die Schließung des Standorts mit derzeit rund 310 Beschäftigten sei letztlich nicht zu verhindern gewesen, so Verdi-Gewerkschaftssekretär Peter König am Montag (14.05.18) im Gespräch mit dem BR. Unter diesen Umständen habe die Gewerkschaft nach zähem Ringen "bestmögliche" Bedingungen herausgeholt, so König – "mehr, als zu erwarten war."

Abfindung und Transfergesellschaft

Im Detail beinhaltet der Sozialplan folgendes: Die Beschäftigten am Standort in Großostheim haben die Möglichkeit, in das Lager nach Hamburg zu unveränderten Arbeitsbedingungen zu wechseln oder erhalten eine Abfindung, die über einem Gehalt pro Beschäftigungsjahr liegt plus weiterer Beträge für Kinder oder im Falle einer Schwerbehinderung. Außerdem gibt es die Möglichkeit, ab dem 1. Juli für den doppelten Zeitraum der jeweiligen Kündigungsfrist (bis zu zwölf Monate) in eine Transfergesellschaft zu wechseln, ohne dabei den Anspruch auf die Abfindung zu verlieren.

Vermittlung und Weiterqualifizierung im Fokus

In der Transfergesellschaft beziehen die betroffenen Beschäftigten 90 Prozent ihres derzeitigen Gehalts. Aufgabe der Transfergesellschaft ist die Vermittlung der Beschäftigten, aber auch die Weiterqualifizierung, um fit für den Arbeitsmarkt zu werden. Somit müssen die Beschäftigten jetzt noch im Mai mit ihrer Kündigung rechnen. Sie haben dann aber Zeit bis Ende Juni 2018, sich für eine Weiterbeschäftigung in der Transfergesellschaft zu entscheiden.

"Unser Einsatz für die Kolleginnen und Kollegen bei H&M um eine sozialverträgliche Lösung zu erreichen, hatte letztendlich Erfolg. Selbst wenn der beste Sozialplan keinen Arbeitsplatz ersetzt, haben wir so eine sehr positive Zukunftssicherung für unsere Kolleginnen und Kollegen durchgesetzt." Verdi-Gewerkschaftssekretär Peter König

Ohne den engagierten Betriebsrat und unsere vielfältigen Aktionen in den letzten Monaten hätte H&M seine Beschäftigten billig abgespeist, so König weiter.

Die erstmalige Vereinbarung mit H&M, eine Transfergesellschaft zu gründen, eröffne den Beschäftigten nun eine Vielzahl von Möglichkeiten für ihre berufliche wie private Zukunft, so König.

"Uns wurde nichts geschenkt, denn wir haben dieses Ergebnis mit unseren aktiven Kolleginnen und Kollegen gemeinsam erkämpft." Verdi-Gewerkschaftssekretär Peter König