Der Anteil der armutsgefährdeten Menschen in Bayern wächst stetig. Gemessen an der Gesamtbevölkerung liegt die Armutsgefährdungsquote derzeit bei 14,9 Prozent, sagte der Oberpfälzer VdK-Bezirksgeschäftsführer Christian Eisenried am Abend bei der Armutskonferenz in Regensburg.
"Das Risiko, in Armut zu landen, ist damit in den vergangenen zehn Jahren in Bayern um 10,4 Prozent gestiegen." Christian Eisenried, VdK
Frauen am stärksten von Armut bedroht
In Niederbayern (17,7 Prozent), Oberfranken (17,7) und der Oberpfalz (16,1) liegt die Armutsgefährdungsquote bayernweit am höchsten. Die Bevölkerungsgruppe mit dem höchsten Risiko, in Armut abzurutschen, sind Frauen mit 65 Jahren und älter. Die Gefährdungsquote liegt bei ihnen mit 24,5 Prozent am höchsten.
Als armutsgefährdet in Bayern gilt, wer weniger als 1.039 Euro im Monat zum Leben zur Verfügung hat. Auch die Zahl der Menschen, die auf Grundsicherung angewiesen sind, steige stetig an. In einer Stadt wie Regensburg beziehen laut Angaben des Sozialamts 38 Prozent mehr Menschen Grundsicherung als noch vor zehn Jahren.
Prognose: jeder vierte Rentner arm
Laut Prognose des VdK wird im Jahr 2030 jeder vierte Rentner in Deutschland von Armut bedroht sein. Von der Statistik nicht erfasst werde die "verdeckte Armut", die bedürftige Menschen betrifft, die ihnen zustehende Leistungen aus Scham oder Unkenntnis nicht in Anspruch nehmen, sagte Eisenried. Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) gehen von 3,1 bis 4,9 Millionen Betroffenen in Deutschland aus.