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Mittelfränkische Handwerkskammer will Lockerung der Arbeitszeit

Handwerksbetriebe sollen die Arbeitszeit ihrer Angestellten künftig flexibel aufteilen dürfen – das fordert Handwerkspräsident Wollseifer von der neuen Bundesregierung. Die Handwerkskammer für Mittelfranken unterstützt ihn.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der mittelfränkische Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Elmar Forster sagte dem Bayerischen Rundfunk, es gehe nicht darum, dass die Arbeitnehmer mehr arbeiten müssen als erlaubt, sondern nur, dass sie ihren Arbeitstag freier gestalten können. Deshalb solle nur noch eine maximale Wochenarbeitszeit vorgeschrieben werden, keine Tagesarbeitszeit. Besonders auf auswärtigen Baustellen erweise sich die derzeitige Arbeitszeitregelung als Hemmschuh. Wenn Nürnberger Handwerker in München einen Auftrag erledigten, dann seien sie froh, an vier Tagen länger arbeiten zu können, um am Freitag früher zu ihrer Familie zurückkehren zu können. "Es ist einfach unrealistisch, dass ein Handwerker um 16.00 Uhr den Griffel fallen lassen muss", so Forster.

Auch die Digitalisierung im Handwerk mache eine Flexibilisierung der Arbeitszeit erforderlich. Streng genommen sei es Arbeitnehmern beispielsweise derzeit verboten, am Abend am Computer oder Tablet Planungen für anstehende Arbeiten am nächsten Tag durchzuführen. Diese Planungen seien aber oft erst nach Arbeitsende möglich, wenn feststeht, was die Handwerker tagsüber geschafft haben.

Beratung am Abend eigentlich verboten

Als weiteres Beispiel nennt Forster Beratungsgespräche am frühen Abend, wenn die Kunden von der Arbeit zurück sind. Streng genommen dürften angestellte Handwerker diese eigentlich nicht führen. Der Handwerksfunktionär plädiert auch hier für eine flexiblere Handhabung. "Wenn der Arbeitnehmer als Ausgleich mit seinem Chef ausmacht, dass er am nächsten Tag später kommt, weil er sein Kind in den Kindergarten bringen möchte, ist allen geholfen", so Forster.

Handwerkspräsident: Starre Regeln schaden Wirtschaft

Der deutsche Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hatte heute in einem Interview mit der "Rheinischen Post" von der neuen Bundesregierung eine Lockerung der gesetzlichen Arbeitszeit-Regelungen gefordert. Wörtlich sagte er: "Die Digitalisierung wirkt sich natürlich auch auf die Arbeitszeiten aus: Ein zu enges Arbeitszeit-Korsett und zu starre und unflexible arbeitsrechtliche Vorschriften tun der Wirtschaft nicht gut". Nach dem Arbeitszeitgesetz darf die für Arbeitnehmer geltende Arbeitszeit von acht Stunden nicht überschritten werden. Nur in Ausnahmefällen sind zehn Stunden erlaubt.