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Tiere im Nationalpark Bayerischer Wald

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Getötete Luchse - SPD fordert Aufklärung

Abgetrennte Luchsläufe und Luchsohren: 2016 hat ein Wilderei-Fall aus dem Bayerwald deutschlandweit für Aufregung gesorgt. Täter ist bis heute keiner gefasst. Jetzt solle die Staatsregierung dazu Stellung nehmen, fordert die SPD. Von Ulrike Schweizer

Was ist mit dem vermeintlichen Luchs-Wilderer aus dem Landkreis Cham passiert? Nach monatelangen ergebnislosen Ermittlungen hatte es im Dezember 2016 überraschend eine großangelegte Hausdurchsuchung im Anwesen eines Jagdberechtigten in Lohberg (Lkr. Cham) gegeben.

Seitdem warten viele darauf, ob der Mann tatsächlich als gesuchter Täter dingfest gemacht werden kann oder ob die Ermittlungen wieder im Sand verlaufen. Ein Jahr nach der Durchsuchung verlangt der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn nun Aufklärung über den Stand des Verfahrens.

"Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren, wie die Ermittlungen ausgegangen sind. Es darf hier nichts vertuscht oder auf dem ‚kleinen Dienstweg‘ abgehandelt werden. Schließlich ist Wilderei von streng geschützten Tieren eine schwere Straftat." Florian von Brunn, SPD

Wurden die Luchse "Leo" und "Leonie" von dem Verdächtigen getötet?

Laut Presseberichten hatten Polizei und Staatsanwaltschaft Ende 2016 bei dem verdächtigen Lohberger zwei abgeschnittene Luchsohren, mehrere Krallen und ein illegales Nachtsichtzielgerät gefunden. Per DNA-Vergleich sollte geprüft werden, ob die Trophäen von den toten Luchsen "Leo" und "Leonie" stammten.

Auch die Jagdwaffen des Verdächtigen sollten auf DNA-Spuren der getöteten Luchse untersucht werden. Von vielen Tieren hat man über das Luchsmonitoring, das es seit Jahren von Naturschutzseite im Bayerischen Wald gibt, gute DNA-Proben, die man mit dem Material vergleichen kann. Zum anderen waren in den abgetrennten Luchspfoten Munitionsreste gefunden worden. Eine Ballistik-Untersuchungen sollten zeigen, ob die in den Luchsläufen gefundene Munition zu der passt, die man beim Tatverdächtigen sicherstellen konnte.

"Perverse Wilderer und feige Straftäter"

Seit einem Jahr also ist nun nichts mehr zu dem Fall an die Öffentlichkeit gelangt. In der parlamentarischen Anfrage der SPD heißt es:

"Solche perversen Wilderer versündigen sich an unserer bayerischen Natur und sind schlichtweg feige Straftäter. Sie müssen die volle Härte der Gesetze zu spüren bekommen. Nur so können wir eine abschreckende Wirkung erzielen." Zitat aus der SPD-Anfrage

Luchstötungen im Landkreis Cham

Von den Kadavern des Luchspärchen "Leo" und "Leonie" hatten der oder die Täter die Vorderläufe abgetrennt. Diese hat eine Luchsforscherin in der Nähe ihres Wohnhaus gefunden. Sie vermutete gegenüber dem BR, dass diese dort gezielt "als Botschaft für sie" abgelegt wurden.

Der Luchs ist streng geschützt. Das Bundesnaturschutzgesetz sieht für die Tötung des Tiere bis zu fünf Jahre Gefängnis vor. SPD-Mann von Brunn schließt in seine Anfrage auch den aktuellen Fall des im Berchtesgadener Land gefundenen weiteren toten Luchses "Alus" mit ein. Zudem fordert die SPD von der Staatsregierung eine Stellungsnahme dazu, welche Maßnahmen in Folge dieser Straftaten und Artenschutzvergehen ergriffen werden, um solche Taten in Zukunft zu erschweren bzw., zu verhindern.