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Regensburg

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Umfrage zum neuen Gesicht fürs Regensburger Bahnhofsviertel

In Regensburg soll das Bahnhofsviertel ein neues Gesicht bekommen: Dort soll in den kommenden Jahren ein Zentraler Omnibusbahnhof und ein Kultur- und Kongresszentrum errichtet werden. Am Montag startet dazu eine Fragebogenaktion.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die Bushaltestelle Albertstraße am Regensburger Hauptbahnhof: Auf den Stufen hinauf zum Keplerbau, einem Betonklotz aus den 70er-Jahren, liegen Scherben von kaputten Bierflaschen. Im Studentenwohnheim daneben haben Vandalen eine Fensterscheibe eingeworfen. Das geborstene Glas wird notdürftig von Klebeband zusammengehalten. Vis-a-vis des Hauptbahnhofs steht Peter Morsbach, Denkmalschutzexperte und Architekturprofessor. Er kann nur den Kopf schütteln, wenn er auf das Quartier blickt.

"Ich sehe Chaos. Ich sehe Teerflächen, ich sehe Verkehr, aber ich sehe keinen repräsentativen Eingang in die Stadt." Denkmalschutzexperte Peter Morsbach

Es geht aber nicht nur um Bausünden und Verkehrsprobleme. Das Bahnhofsviertel ist auch ein Brennpunkt in Sachen Sicherheit, sagt der zuständige Polizeichef Thomas Schöniger von der Inspektion Regensburg Süd.

Bürger werden an Planungen beteiligt

Es muss etwas geschehen - da sind sich alle einig. Die Stadt Regensburg würde gerne alle Probleme mit einem großen Wurf lösen. Die Betonruine des Keplerbaus soll abgerissen werden, an gleicher Stelle soll ein Kongresszentrum entstehen. Außerdem ist ein neuer Zentraler Omnibusbahnhof geplant. Die Verantwortlichen haben versucht, die Bürger bei den Planungen zu beteiligen. Seit Jahresbeginn gab es diverse Ideen-Börsen und Workshops - offen für alle. 

SPD-Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer findet, es ist vorbildlich gelaufen.

"Das war das erste Mal, dass wir eine Bürgerbeteiligung schon so früh gemacht haben. Der Aufwand lohnt sich. Das sind Millionenbeträge, die hier verbaut werden sollen. Und wenn das gegen die Wand fährt, weil es wieder eine Bürgerinitiative gibt, die dieses und jenes nicht haben will, dann kann das nur scheitern." Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer

Keine Lösung von heute auf morgen

Schon seit vier Jahrzehnten wird in Regensburg über den Bau eines Kongresszentrums beziehungsweise einer Stadthalle erbittert gestritten. Dass es jetzt keine Lösung von heute auf morgen gibt, das weiß auch die Bürgermeisterin. "Wenn wir richtig gut sind in zehn Jahren, vielleicht in 15 Jahren haben wir den ganzen Komplex vor dem Bahnhof neu geordnet", sagt Maltz-Schwarzfischer.

Große Fragebogenaktion

In diesen Tagen rollt eine große Fragebogenaktion zu den Plänen für das Bahnhofsviertel an. Sie sollte eigentlich Krönung und Abschluss der viel gelobten Bürgerbeteiligung werden. Stattdessen gibt es aber neuen Ärger. Die Gegner eines Kongresszentrums halten die Befragung für eine Mogelpackung. Die Fragen könnten nur pauschal beantwortet werden, zum grundsätzlichen Streit um das Bahnhofsviertel dürften sich die Bürger gar nicht äußern, kritisiert Denkmalschützer Morsbach. 

"Diese Befragung ist Humbug. Man muss eines bedenken, wir sind hier in der Kernzone des Welterbes. Hier kann man nicht einfach drauf losbauen. Ich wünsche mir einen verantwortlichen Umgang und eine offene Haltung der Stadt. Und die vermisse ich." Denkmalschutzexperte Peter Morsbach

Der Streit um die künftige Gestalt des Bahnhofsviertels mit oder ohne einem Kultur- und Kongresszentrum - er wird die Bürger wohl bis weit ins nächste Jahrzehnt noch beschäftigen.