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#fragBR24💡Bayern vor 100 Jahren

Vor 100 Jahren wurde der "Freistaat Bayern" ausgerufen. Was heißt das eigentlich? Von Thomas Morawetz

Vier Jahre lang hat der Erste Weltkrieg die Menschen in Deutschland völlig erschöpft. Massensterben an der Front, Hunger in der Heimat. Und dann geht ihnen ein Licht auf: Der Krieg ist verloren! Ein Schock! Wenige Wochen später ist der Kaiser Geschichte. Lenins Revolution in Russland liefert Zündstoff für die Wut der Menschen. Auch Bayern erreicht die Protestwelle. Vom 7. Auf den 8. November bricht die alte Wittelsbacher Monarchie zusammen. Nach rund 800 Jahren Herrschaft in Bayern ruft der sozialistische Revolutionär Kurt Eisner in München kurzerhand den "Freistaat Bayern" aus. Freistaat heißt: frei von Monarchie. Eisner ist der erste Ministerpräsident Bayerns. Doch er scheitert. Er will den Umsturz durch eine Landtagswahl bestätigen lassen - und erleidet eine krachende Niederlage. Zum Rücktritt entschlossen ist er auf dem Weg zum Landtag. Da erschießt ihn der erst 22-jährigen Anton Graf Arco-Valley, ein Nationalist und Antisemit.  

Die nächsten Monate werden noch zwei weitere Versuche erleben, aus Bayern eine sozialistische Räterepublik zu machen. Beide scheitern. Anfang Mai marschieren die antisozialistischen "Weißen" in München ein und richten dabei ein Blutbad an. Danach wird Bayern zu einem Sammelbecken rechter und rechtsextremer Kräfte. Bald erlebt die NSDAP ihren steilen Aufstieg.