Missverständnisse und offene Fragen. Die gibt es überall - auch beim Thema Islam. Darum hat der Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte und Public History der Ludwig-Maximilians-Universität zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus am Donnerstag eine Fortbildung organisiert. Das Thema: Wahrnehmung und Bewertung islamischer Lebens- und Glaubenswelten - Herausforderungen für die Schule.
Große Resonanz der Fortbildung überrascht Veranstalter
Ethiklehrer, Deutschlehrer und Sozialkundelehrer aus ganz Bayern waren angereist, um einen Einblick in die islamische Lebenswelt zu bekommen. Die Organisatoren waren von der großen Resonanz überrascht.
"Ungewöhnlich viele Lehrer haben sich angemeldet. Wir sind froh, dass wir erkannt haben, dass hier ein Mangel besteht und dass wir etwas machen können." Inci Özel, Organisatorin
Ehrenamtliche Aufklärung über den Islam an Schulen
Inci Özel, Lehramtsanwärterin für Deutsch und Geschichte und selbst Muslima, hat die Fortbildung mit organisiert. Bereits während ihres Studiums hat sie auf Anfrage ehrenamtlich an Schulen über den Islam informiert.
"Lehrer haben mir berichtet, dass die Schüler überfordert sind von dem negativen Islambild. Wir haben Fragerunden an Schulen organisiert und die Resonanz war faszinierend: Es half den Schülern, Missverständnisse aufzuklären." Inci Özel
Besseres Miteinander durch Information
Schulen sind heute ein Ort, an dem viele Kulturen und Religionen zusammentreffen. Missverständnisse sind da programmiert. Es muss ja nicht immer gleich zum Konflikt kommen. Trotzdem: Ein besseres Miteinander gelingt, wenn zumindest die Lehrer über die verschiedenen Facetten des Islam informiert sind.
"Weil sich Schule immer mehr mit der Heterogeniät befasst. Und weil es schon Bedarf gibt für mehr Information der verschiedenen islamischen Lebenswelten, die in unseren Klassenzimmern Wirklichkeit werden." Werner Karg, Bayerisches Kultusministerium
Radikalisierung und Salafismus
Auch die Radikalisierung junger Muslime war Thema der Tagung. Im Vordergrund sollte aber nicht Extremismusprävention stehen, sondern das Kennenlernen einer Lebens- und Glaubenswelt, die vielen Lehrern unbekannt ist. Dass auch muslimische Lehrer wie Inci Özel teilgenommen haben, hat zu einem weiteren, vertieften Austausch geführt.