Das Transportflugzeug A400M der Bundeswehr ist im Landeanflug auf dem niedersächsischen Stützpunkt Wunstorf.
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Auf dem Militärflughafen in Lagerlechfeld, im Landkreis Augsburg, soll künftig anders als geplant, keine A400 M stationiert werden.

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Fliegerhorst Lechfeld: Der A400M soll doch nicht kommen

Den Plan, mehrere Transportflugzeuge des Typs A400M im Landkreis Augsburg auf dem Fliegerhorst Lechfeld zu stationieren, hat das Verteidigungsministerium gestrichen. Dafür kommt heftige Kritik von der CSU.

Das Bundesverteidigungsministerium will die Pläne zur Stationierung von zehn Transportflugzeugen A400M auf dem Fliegerhorst Lechfeld in Lagerlechfeld nicht weiterverfolgen. Wie ein Sprecher des Ministeriums berichtete, soll der Flugplatz südlich von Augsburg nun doch nicht in den nächsten Jahren zur zweiten deutschen Basis des Transportfliegers werden. Stattdessen sollen alle Maschinen des Airbus-Transporters in Wunstorf bei Hannover stationiert werden. Kritik kommt vom Augsburger Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz (CSU).

CSU-Politiker Durz: "Gravierende Fehlentscheidung"

Im Februar kam die Nachricht, dass offenbar in Lagerlechfeld deutlich weniger A400M stationiert werden sollen als geplant. Nun werde auch eine nationale Lösung nicht weiterverfolgt, schreibt Durz: "Ich fordere die Bundesregierung auf, diese gravierende Fehlentscheidung zurückzunehmen und das Projekt angesichts der derzeitigen Sicherheitslage neu zu bewerten."

A400M-Standort am Fliegerhorst Lechfeld zu teuer

Die Information über die Einstellung der Planung hatte Durz auf Anfrage vom parlamentarischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Thomas Hitschler (SPD), bekommen. Begründet hat Hitschler die Entscheidung laut Durz mit den zusätzlichen Kosten eines zweiten A400M-Standortes neben dem niedersächsischen Wunstorf.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte Durz zufolge entschieden, dass die Investitionen von 78 Millionen Euro jährlich sowie 600 zusätzlicher Dienstposten zu hoch seien. "Der mangelnde strategische Weitblick dieser Entscheidung angesichts der aktuellen Lage ist verblüffend und in keiner Weise nachzuvollziehen", so Durz.

A400M-Entscheidung fiel vor Ukraine-Krieg

Offenbar hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht die Entscheidung, nun doch keine A400 M im Landkreis Augsburg zu stationieren, am 11. Februar getroffen. Das geht laut Durz aus einem Bericht des Verteidigungsministeriums hervor. Damit wäre die Entscheidung vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine getroffen worden.

Noch am 1. März soll das Verteidigungsministerium Durz versichert haben, dass die Planungen für eine nationale Lösung weiterhin laufen würden. Erst mit Schreiben vom 11. März sei ihm der Beschluss der Ministerin mitgeteilt worden.

Kritik an Kommunikation des Ministeriums

Durz kritisiert nicht nur das Ergebnis der Entscheidung, sondern auch die Kommunikation des Verteidigungsministeriums: "Sowohl das Ende der Multinationalen Transporteinheit wie auch das Scheitern einer nationalen Lösung sind lediglich auf meine Anfragen hin mitgeteilt worden." Weder die Öffentlichkeit noch die politischen Vertreter seien vom Verteidigungsministerium ausreichend und rechtzeitig informiert worden, so Durz.

Lechfeld soll weiter als Ausweichflugplatz genutzt werden

Das Lechfeld wurde bis 2013 von einem Jagdbombergeschwader genutzt. Seitdem die Tornados damals abgezogen sind, ist der Fliegerhorst ein Ausweichflugplatz der Nato. Ursprünglich war geplant, für die A400M-Maschinen bis 2028 mehr als 170 Millionen Euro an dem Standort zu investieren und 600 neue Dienstposten zu schaffen. Doch die ursprüngliche Idee, bei Augsburg gemeinsam mit anderen Staaten eine multinationale Lufttransportgruppe zu schaffen, hatte sich zerschlagen. Obwohl die Idee seit 2017 beworben worden sei, habe es keine nennenswerte Beteiligung anderer Nationen gegeben, heißt es in einem Schreiben aus dem Ministerium an Durz. Der Aufbau eines zweiten A400M-Standortes wäre etwa 78 Millionen Euro teurer geworden als die Konzentration aller Maschinen in Wunstorf.

Der Sprecher des Verteidigungsministeriums ergänzte, dass sich das Ministerium trotz der Entscheidung der Bedeutung des schwäbischen Standortes bewusst sei. "Der Flugplatz Lechfeld wird weiterhin als Ausweichflugplatz genutzt und für einen künftigen Betrieb von Luftfahrzeugen mitbetrachtet werden", sagte er.

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