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Michael Herrmann (li.), Ursula Herrmann (re.)

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Expertin spricht im Ursula Herrmann-Prozess über Tonbandgerät

Expertin spricht im Ursula Herrmann-Prozess über Tonbandgerät

Fortsetzung im Schmerzensgeldprozess in Sachen Ursula Herrmann: Vor dem Landgericht Augsburg wird eine Gutachterin zu einem Tonbandgerät gehört. Es spielte schon im Strafverfahren gegen den Entführer des Mädchens eine wichtige Rolle.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Der Fall Ursula Herrmann zählt zu den bekanntesten Kriminalfällen der Bundesrepublik. Bei den Ermittlungen gab es viele Ungereimtheiten, der Kidnapper konnte erst 27 Jahre nach dem Verbrechen überführt werden. Doch bis heute gibt es Zweifel an der Alleintäterschaft des 68-Jährigen.

Tonbandgerät "wahrscheinlich" vom Täter genutzt

Derzeit sitzt der wegen erpresserischen Menschenraubs mit Todesfolge zu lebenslanger Haft verurteilte 68-Jährige in der JVA Lübeck ein. Wesentliche Rolle im Prozess gegen ihn spielte ein Tonbandgerät, das bei ihm gefunden worden war. Eine Expertin des Bayerischen Landeskriminalamtes hatte das Gerät untersucht und war zu dem Schluss gekommen, dass es "wahrscheinlich" zum Abspielen der Erkennungsmelodie von Bayern 3 genutzt wurde - der Melodie, die bei den Erpresseranrufen zu hören war.

Gutachterin soll Fragenkatalog beantworten

Im Schmerzensgeldprozess von Michael Herrmann, dem Bruder der getöteten Ursula, spielt dieses Tonbandgerät nun wieder eine Rolle. Vor dem Augsburger Landgericht soll die Gutachterin des LKAs nun erneut dazu befragt werden. Der Verteidiger im Strafprozess und Anwalt im aktuellen Zivilverfahren, Walter Rubach, zweifelt das Gutachten der Expertin an. Rubach hat einen Fragenkatalog erarbeitet, den die Gutachterin beantworten soll.

20.000 Euro und mehr Gewissheit

Michael Herrmann ist ebenfalls an der Aussage der Expertin interessiert. Er will zum einen 20.000 Euro Schmerzensgeld vom Verurteilten einklagen. Er leidet seit dem Strafprozess unter einem quälenden Tinnitus. Über einen erneuten Richterspruch will er aber auch endgültige Gewissheit bekommen, dass der richtige Täter verurteilt worden ist. Denn bis heute bestreitet der 68 Jahre alte Häftling, für den Tod der Schülerin verantwortlich zu sein.

Einer der aufwändigsten Indizienprozesse der bayerischen Justizgeschichte

Die Entführung der kleinen Ursula Herrmann aus Eching am Ammersee im Jahr 1981 war eines der aufsehenerregendsten Verbrechen der Republik. Das 10-jährige Mädchen wurde wenig später erstickt in einer im Wald vergrabenen Kiste aufgefunden. Das Ursula-Herrmann-Verfahren gilt als einer der aufwändigsten Indizienprozesse der bayerischen Justizgeschichte.