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"AufgeMUCkt"-Sprecher Hartmut Binner

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Dritte Startbahn: Geheimes Museum der Gegner bei Freising

Die dritte Startbahn am Flughafen München wird seit 13 Jahren geplant – ebenso lange wird gestritten. An der Spitze des Widerstands: "AufgeMUCkt". Das Bündnis hat bei Freising ein kleines Museum eröffnet – wo genau, ist geheim. Von Birgit Grundner

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Im Ausstellungsraum des geheimen Museums liegen Bannern, Plakaten, Aktenordnern, beschrifteten T-Shirts aus. Der Ort ist vor allem für diejenigen gedacht, dich sich in den vergangenen Jahren mitengagiert haben. Mehr als 200 Demos und ein Mammutprozess – da kommt einiges an Unterlagen und Erinnerungsgegenständen zusammen. 

Drohungen gegen Startbahn-Gegner

Das Aktionsbündnis "AufgeMUCkt" steht für den Widerstand – es ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Bürgerinitiativen. Lange hatte der frühere "AufgeMUCkt"-Sprecher Hartmut Binner alles in seinem Freisinger Privathaus gesammelt und gelagert. Inzwischen hat er dafür aber ein landwirtschaftliches Nebengebäude angemietet: eine 60 Quadratmeter große Scheune. Dort sind die Sachen momentan ausgestellt.

"Ich komme mir vor wie ein Austragsbauer, der seine Ernte hier hat", schmunzelt Binner bei einem Rundgang für die Presse. Den Journalisten schärft er aber zugleich mehrfach ein, dass sie die genaue Adresse nicht öffentlich nennen dürfen – aus gutem Grund. Bereits 2007 bekam er die Drohung, dass sein Haus "abgefackelt" wird, wenn er weiter gegen die Startbahn "agitiert".

Geschichte des Startbahn-Widerstands erhalten

Später wurden immer wieder Banner beschädigt und mutwillig zerstört. Deshalb ist Binner vorsichtig geworden. Voraussichtlich nach der Landtagswahl kommt die Sammlung ins Freisinger Stadtarchiv, damit die Geschichte des Startbahn-Widerstands auch für kommende Generationen erhalten wird.

"AufgeMUCkt"-Sprecher Hartmut Binner als Gesicht des Widerstands

Der ehemalige Polizist Hartmut Binner, der früher bei diversen Demos beruflich "auf der anderen Seite" stand, galt in Sachen Startbahn lange als "Gesicht des Widerstands". Mit seiner stattlichen Körpergröße und dem roten Sakko war er unübersehbar bei den öffentlichen Aktionen. Er war bei Kundgebungen und im Protestcamp nahe der Staatskanzlei ebenso wie bei den monatelangen Anhörungen zum Planfeststellungsverfahren und beim Prozess am bayerischen Verwaltungsgerichtshof.

Vorsprechen bei Kardinal Marx

Und weil für die Startbahn auch ein Kirchengrundstück im Moos gebraucht würde, hat Binner mehrfach Kardinal Reinhard Marx darauf angesprochen. "Sie sind ja schon wieder da", habe der Erzbischof einmal zu ihm gesagt, erzählt Binner, und er erinnert sich auch gut an seine eigene Antwort: "Ich rede mit jedem, und wenn es der Teufel ist, wenn es gegen die dritte Startbahn geht."

Inzwischen tut er das allerdings nicht mehr in erster Reihe. Der mittlerweile 79-Jährige hat aus gesundheitlichen Gründen als "AufgeMUCkt"-Sprecher aufgehört – aber nicht aufgegeben. Er ist nach wie vor überzeugt, dass die Startbahngegner am Ende gewinnen werden.