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Falsche oder echte Polizisten? Ein Mann und eine Frau in Polizeiuniform.

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Deutlich mehr falsche Polizisten in Schwaben

Verbrecher in Polizeiuniform: Die Zahl falscher Polizisten ist in den ersten vier Monaten des Jahres um 200 Prozent gestiegen, verglichen mit 2017, das berichtet das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben.

Auf frischer Tat verhaftet hat die Polizei einen 25 Jahre alten Mann und seinen fünf Jahre älteren Komplizen, die sich in Kaufbeuren als falsche Polizeibeamte ausgegeben hatten. Die Beiden hatten einen 87-jährigen Senior dazu gebracht, rund 40.000 Euro von der Bank abzuheben und zu Hause zu verwahren, indem sie eine Geschichte von einem kriminellen Bankmitarbeiter erfanden und sich selbst als Kriminalbeamte aus München ausgaben. Als die beiden das Geld "zur sicheren Verwahrung" bei dem Senior abholen wollten, wurden sie von echten Polizisten verhaftet.

Zunahme um 200 Prozent bei falschen Polizisten

Der Fall ist kein Einzelfall. Der Polizeipräsident des Präsidiums Schwaben Süd/West, Werner Strößner, zeigt sich entsetzt über den enormen Anstieg solcher Delikte mit sogenannten "Falschen Polizeibeamten". Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden 322 solcher Fälle angezeigt – und damit rund 200 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum für 2017.

Falsche Polizisten bauen langsam Vertrauen auf

Dabei handeln die Täter oft nach dem gleichen Schema: Über einen Anruf nehmen sie Kontakt zu den anvisierten Opfern auf. Durch geschickte Manipulation und wiederholte, teils über Wochen dauernde Kontaktaufnahme, gelingt es ihnen, ein starkes Vertrauensverhältnis zu ihren Opfern aufzubauen. Oft wird versucht, Vermögensverhältnisse auszuspähen, um die Opfer anschließend davon zu überzeugen, das Geld an der Haustüre an angebliche Polizeibeamte zu übergeben.

Falsche Polizisten sind technisch sehr versiert

Dabei gehen die Täter äußerst professionell vor: Die im Telefondisplay der Angerufenen angezeigte Rufnummer kann von den Tätern über eine Software manipuliert werden, so dass teils die Rufnummer der örtlichen Polizeidienststelle oder auch die örtliche Vorwahl in Verbindung mit der 110 angezeigt wird. Die Polizei warnt deshalb: "Die Anzeige einer bekannten Rufnummer ist kein Grund für falsches Vertrauen!".

Tipps der echten Polizei

Um nicht selbst Opfer solcher Betrüger zu werden, ruft die Polizei zu folgenden Verhaltensweisen auf: "Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Zeitdruck setzen, geben Sie telefonisch nie Auskunft über ihre Vermögensverhältnisse, setzen Sie Familienangehörige in Kenntnis und hinterfragen Sie alles kritisch – in Bayern werden nie Anrufe von der Notrufnummer 110 aus getätigt!"