Die Kindergarde der Allotria Nittenau
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Die Kindergarde der Allotria Nittenau

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Der Fasching lebt: Ansturm auf Kindergarden

Der Fasching geht in die heiße Phase. Voll dabei: die Tanzgarden. Sie haben es geschafft, trotz der drei Jahre ohne Auftritt nicht auseinanderzubrechen. Kindergarden erleben im Landesverband Ostbayern sogar einen wahren Ansturm. Wie kommt's?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Einmarsch der Tanzgarden beim Kinderfasching in Nittenau: Die Tänzerinnen kommen kaum durch, so voll ist der Saal im Wirtshaus. Der Fasching lebt. Das gilt auch für die Tanzgruppen der Allotria. Drei Jahre lang konnten sie nicht auftreten, doch alle Garden gibt es noch: Die Prinzengarde mit den Erwachsenen, die Jugendgarde und die Kindergarde. Fast alle Tänzerinnen sind auch in der Coronazeit dabei geblieben, allenfalls Abitur oder Studium waren ein Grund, aufzuhören oder zu pausieren.

Neue Bambinigarde

Seit dieser Saison gibt es sogar eine neue Bambinigarde. "Die haben wir nach Corona erst ins Leben gerufen, einfach damit die Kinder rauskommen", erklärt Katrin Nerl, Präsidentin der Allotria Nittenau. "Es war uns wichtig, auch ein Angebot für die ganz Kleinen zu machen."

Großer Ansturm im Kinderbereich

Die Nachfrage ist groß: Rund 15 Mädchen sind bereits in der neuen Bambinigarde. Und auch die Kindergarde verzeichnet einen wahren Ansturm. "Wir haben echt großen Zuwachs bekommen bei den Kindern, viele Anfragen", berichtet Trainerin Felicitas, die selbst in der Prinzengarde tanzt.

"Die Kinder wollen wieder raus", sagt die 16-Jährige. "Ich weiß es ja selber von mir: Du siehst das als kleines Kind, und dann willst du auch tanzen. Ich glaube, von ganz vielen Mädchen ist es der Traum, einmal Faschingsprinzessin zu sein oder in so einem glitzernden Kostüm zu tanzen."

Landesverband beobachtet große Nachfrage

Dass derzeit viele Kinder neu in die Vereine kommen, bestätigt Arthur Troidl, Präsident des Landesverbands Ostbayerischer Faschingsgesellschaften. "Verblüffend ist, dass im Kinderbereich ein massiver Zulauf an Kindergardemädchen gewesen ist in den Gesellschaften", berichtet Troidl dem BR.

Das habe sich in der Coronazeit wohl aufgestaut, "und jetzt kommen die natürlich massiv in die Gesellschaften und fragen da an, ob sie tanzen können, ob ein Platz frei ist", so Troidl. "Im Kinderbereich kann ich mir das nur so erklären: Eben durch die Pause wollten sicherlich Mädchen zu der Kindergarde dazugehen, weil sie begeistert sind vom Gardegewand und weil sie da auftreten können." Tanzfreudige Jungs können teilweise bei Showtänzen mitmachen, der zweiten Disziplin neben dem Gardetanz.

"Tolle Entwicklung"

Eine tolle Entwicklung sei das, freut sich Troidl. "Weil die ja dann auch wieder aufrücken in die Prinzengarden und die dann wieder aufgefüllt werden." Beim Ostbayerischen Kindergardetreffen in Nabburg sei die Halle Mitte Januar aus allen Nähten geplatzt. 1.000 Kinder wurden erwartet, 1.500 waren schließlich dabei, so Troidl.

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Die Tanzgarden der Allotria Nittenau

Tänzerinnen blieben Garden treu

Für die Tanzgarden war Corona eine harte Zeit. In den Hallen durften sie zeitweise nicht trainieren, auch zusammenstellen konnten sie sich nicht. "Das war schon schwierig. Im Nachhinein denke ich, wir haben es gut hingekriegt", meint Melanie, die bei der Allotria Nittenau die Jugendgarde trainiert. Die Tänzerinnen seien eine Gemeinschaft geblieben.

Gerade für diejenigen, die schon seit der Kindergarde mittanzen, kam es zwar nicht infrage, auszusteigen. Die Auftritte hätten aber sehr gefehlt: "Man hat ein ganz anderes Gefühl, wenn man rausgeht und es wartet ein Publikum. Da hat man eine ganz andere Präsenz und ist Feuer und Flamme", beschreibt Melanie. Im Training fehle dieser Adrenalinkick.

Auftritte vermisst

Damit die Tänzerinnen am Ball bleiben, musste sich ihre Trainerin was einfallen lassen. Die Umstände hätten "an der Motivation genagt, weil einfach keine Auftritte in Sicht waren". Melanie wich mit ihrer Jugendgarde auf einen Fußballplatz aus, wo die Mädchen mit Abstand zueinander tanzen konnten. Außerdem schickte sie ihnen Videos, auf denen sie Tanzschritte vorführte.

Erster Auftritt nach drei Jahren

"Wir haben ganz viele Gardemädchen dabei, die tanzen jetzt das dritte Jahr und waren aber letzte Woche das erste Mal auf der Bühne", schildert Allotria-Präsidentin Katrin Nerl. Sorge, dass ihr Verein nach Corona ohne Garden dasteht, hatte Nerl nicht: "Unzerstörbarer Optimismus, ich glaube das trifft es am besten. Der Glaube an Fasching ist da und auch an die Lust der Mädchen und Burschen, beim Fasching aktiv mitzutanzen. Die Allotria gibt es seit 1960. Wir sind immer irgendwie weitergekommen!"

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