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Alarmplan Main im Kraftwerk Kleinostheim

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Dem Main geht die Luft aus

Es ist eine weitere Folge der Hitze: Das Flusswasser des Mains hat stark aufgeheizt, der Sauerstoffgehalt sinkt. Die Regierung von Unterfranken hat deshalb am Mittwoch für den Main die erste von drei Warnstufen ausgerufen. 

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Für den Main hat die Regierung von Unterfranken heute die erste von drei Warnstufen ausgerufen. Grund ist eine Gefährdung der Gewässerökologie infolge der anhaltenden Hitze. Das Flusswasser ist zu warm und sein Sauerstoffgehalt ist zu gering.

Auflagen am Untermain

So hat die Regierung etwa für den Main-Abschnitt von Kahl im Landkreis Aschaffenburg bis Erlabrunn im Landkreis Würzburg und damit für rund 175 Fluss Kilometer erste Auflagen und Verbote in Kraft gesetzt. Alles sei zu unterlassen, was zu zusätzlichen Belastungen führt. Beispiele für Verbote sind Baggerarbeiten oder Schlammräumungen im Main und seinen Nebengewässern, soweit sie nicht zwingend zur Aufrechterhaltung des Schiffsverkehrs nötig sind. Kläranlagen dürfen auch für Revisionsarbeiten nicht außer Betrieb gesetzt werden, auch nicht teilweise.

Belüftung im Wasserkraftwerk 

Um die Sauerstoffverhältnisse messbar zu verbessern hat die Regierung von Unterfranken mit dem Wasserkraftwerk von Uniper in Kleinostheim im Lkr. Aschaffenburg vereinbart, dass Wehre und Turbinen belüftet werden. 

"Man hat drinnen einen großen Schieber, den macht man auf und dann zieht die Luft durch ein Rohr in die Maschine und reichert sich mit dem Wasser an. Dadurch erhöhen wir den Sauerstoffgehalt im Unterwasser und geben den Fischen so noch eine Chance." Kraftwerker Robert Braun

Voraussetzungen für Alarmplan

Nach dem geltenden Alarmplan für den Main muss eine Warnung dann ausgesprochen werden, wenn an den einschlägigen Messstationen ein Sauerstoffgehaltes von 5 Milligramm je Liter unterschritten wird. Dies ist an der Messstelle Kahl der Fall, so die Regierung. Darüber hinaus sei zu erwarten, dass die Wassertemperatur kontinuierlich ansteigt, sodass in den kommenden Tagen Werte über 26 °C erwartet werden.

Gaskraftwerk Staudinger: noch keine Auflagen

Im Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg direkt an der bayerisch-hessischen Grenze gibt es bisher keinerlei Einschränkungen. Und das trotz hoher Wassertemperaturen und geringem Sauerstoffgehalt im Main bei Kahl. Wie Kraftwerksleiter Matthias Hube am Donnerstag erklärte, sei für das Kraftwerk das hessische Regierungspräsidium in Darmstadt zuständig. Von dort habe er bisher keinerlei Anweisungen erhalten. Im Kraftwerk Staudinger sind derzeit ein Gas-Block in Betrieb sowie ein Hilfskessel für Fernwärme. Das Kraftwerk entnimmt Wasser aus dem Main, um die Verluste des Kühlkreislaufes auszugleichen. Wenn Staudinger die Mindestmenge an Main-Wasser nicht mehr entnehmen dürfte, hätte das laut Hube dramatische Konsequenzen: Dann könnte man die Stromlieferung nicht mehr aufrechterhalten.