Fraktionschef Thomas Kreuzer hatte heute zum Beginn der regulären Fraktionssitzung noch einmal erklärt, dass das Verfahren mit Horst Seehofer abgesprochen ist und dass die Fraktion am Montagmorgen sich auf ihren Kandidaten für die Spitzenkandidatur einigen werde. Die eigentliche Entscheidung über den Spitzenkandidaten könne aber nur die Partei und ganz konkret der Parteitag Mitte Dezember treffen, betonte Kreuzer.
Söder Favorit für Posten des CSU-Spitzenkandidaten
Aus Fraktionskreisen war zu hören, dass dieses Vorgehen auf breite Zustimmung stoße. Die gestrige Fraktionsvorstandssitzung gemeinsam mit den Sprechern der Bezirke habe einen guten Weg aufgezeigt. Finanzminister Söder sprach heute von einem Verfahren, das mit Anstand und Respekt durchgeführt werden müsse.
Man werde "am Montag versuchen alles zusammenführen, auch die personelle Formation für das Jahr 2018", sagte Söder. Er habe aber außerdem nichts erzwungen. "Nein, natürlich nicht", betonte er. Der Finanzminister gilt als der Favorit der Fraktion für die Position des Spitzenkandidaten.
"Wir müssen uns alle unglaubliche Mühe geben und hart daran arbeiten, dass wir am Ende jetzt nicht nur Entscheidungen finden, sondern danach geschlossen und gemeinsam sie vertreten." Markus Söder, bayerischer Finanzminister
Geht Seehofer nach Berlin?
Spekuliert wird allerdings, ob es Gegenkandidaten geben könnte. So wurde der Name von Innenminister Joachim Herrmann genannt. Aus Fraktionskreisen hieß es aber, ein möglicher Gegenkandidat zu Söder habe keine Chance.
Wenig Chancen werden auch einem Antrag eingeräumt, den der Finanzpolitiker Ernst Weidenbusch in die heutige Fraktionssitzung einbringt und in dem er eine Entscheidung über den Spitzenkandidaten schon an diesem Mittwoch erreichen will. Sofern dieser ein anderer als Horst Seehofer wäre, sollte die Fraktion außerdem darüber entscheiden, wann ein Wechsel im Amt des Ministerpräsidenten stattfindet.
Allgemein wird aber erwartet, dass diese Frage erst geklärt werden kann, wenn feststeht, ob es in Berlin zu einer neuen Bundesregierung mit Beteiligung der CSU und kommt und wenn Horst Seehofer bereit ist, als Parteichef und Minister in eine Regierung einzutreten. Das wünschen sich viele in der CSU. Entschieden ist hier aber noch nichts.