Archivbild von 2016: Männer in chinesisch-bayerischen Kostümen am Dietfurter Chinesenfasching.
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Archivbild von 2016: Männer in chinesisch-bayerischen Kostümen am Dietfurter Chinesenfasching.

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Chinesenfasching in Dietfurt bekommt Update

In der vergangenen Faschingssaison war der Dietfurter Chinesenfasching mit massiven Rassismusvorwürfen konfrontiert. Die Stadt reagiert in diesem Jahr auf die Vorwürfe und hat Änderungen vorgenommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Nach massiven Rassismus-Vorwürfen in der vergangenen Saison sollen die Feierlichkeiten in diesem Jahr ein Update bekommen. Wie Bürgermeister Bernd Mayr (Freie Wähler) auf BR-Anfrage sagte, versuche die Stadt, die Schärfe aus der Diskussion zu nehmen.

Neue Schilder und Original-Deko aus der Partnerstadt

Die Stadt habe darum Schildern und der Dekoration einen neuen Anstrich verpasst. So wird beim Faschingsumzug am Unsinnigen Donnerstag (08. Februar 2024) kein Konterfei eines Chinesen mehr zu sehen sein, sondern chinesische Drachen und das Dietfurt-Logo, so Mayr. Auch in diesem Jahr setze die Stadt verstärkt auf originale Girlanden und Lampions aus der chinesischen Partnerschaft Nanjing als Dekoration.

Sensibler Umgang mit "Yellow Facing"

Zudem habe die Stadt Dietfurt Fotos, auf denen sogenanntes Yellow Facing zu sehen gewesen sei, von der Homepage des Faschingsumzugs entfernt. Auch befreundete Faschingsvereine wurden dazu sensibilisiert. In dem viralen Video aus dem Oktober 2022 hatte eine junge Frau das "Yellow Facing" kritisiert. Die Veranstaltung und ihre Teilnehmer würden gefährliche Stereotype verbreiten, hieß es dort weiter.

Bürgermeister Bernd Mayr konterte unermüdlich: "Wir haben eine enge Freundschaft zum chinesischen Generalkonsul. Er war schon oft zu Besuch." Auch beim Faschingsumzug am Unsinnigen Donnerstag wird wieder eine chinesische Delegation des Generalkonsulats erwartet. Im Frühjahr 2024 wird außerdem eine rund 40-köpfige Delegation aus Dietfurt nach Nanjing reisen.

Dietfurts Bayerisch-China

Der Chinesenfasching in seiner jetzigen Form wird seit den 1950er-Jahren gefeiert. Er spielt auf eine alte Anekdote an, so ein Sprecher der Stadt. Der Bischof von Eichstätt schickte einst seinen Kämmerer nach Dietfurt, damit er dort nach dem Rechten sehe und die Steuern eintreibe. Die Dietfurter ließen ihn nicht durch die Stadttore - und der Kämmerer berichtete dem Bischof verärgert, die Dietfurter verschanzten sich "wie die Chinesen hinter ihrer Mauer".

Im Jahr 1928 verkleideten sich dann die Musiker der Stadtkapelle Dietfurt im Fasching erstmals als Chinesen, 1954 folgte das "Kaisertum" in der heutigen Form. Der traditionelle Ruf der Dietfurter ist "Kille Wau".

Faschingsauftakt am 11. November 2023

Die Auftaktveranstaltung für die diesjährige Faschingssaison in Dietfurt an der Altmühl startet am Samstagabend. Dann übernehmen wieder das Kaiserpaar DaKaRe und DieMucki die Herrschaft über die Stadt. Alle Maschkerer treffen sich an der Scheippl-Bruck und ziehen mit Kaiserpaar, Gefolge, Garden und Musik um 18.50 Uhr Richtung Rathaus. Ab 19 Uhr findet die Eröffnungszeremonie mit Vorstellung der Garde statt. Auch das diesjährige Motto wird dann bekannt gegeben.

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