Eingang zum Haus der Heimat in Nürnberg-Langwasser
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Das Haus der Heimat im Nürnberger Stadtteil Langwasser

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Bundesweit herausragend: 25 Jahre Haus der Heimat in Nürnberg

Das Haus der Heimat in Nürnberg ist ein Ort der Begegnung, der Kultur und der Integration. Als ein Haus für Vertriebenenverbände gegründet, ist das Angebot vielfältiger geworden, inklusive der Beratung für ukrainische Geflüchtete.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Das Haus der Heimat liegt in einem Wohngebiet im Nürnberger Stadtteil Langwasser, umringt von mehrstöckigen Wohnhäusern. Gegründet wurde es als Kultur- und Anlaufstelle für der Verbände von deutschen Volksgruppen, die bis zum Zweiten Weltkrieg in Osteuropa gelebt haben. Dazu zählen unter anderem die Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben oder die Deutschen aus Russland. Inzwischen feiert das Haus im Stadtteil Langwasser seinen 25. Geburtstag.

Stadtteil mit Geschichte und Geschichten

Der Stadtteil Langwasser entstand nach dem Zweiten Weltkrieg und bestand aus einer Mischung aus Flüchtlingslagern und ersten Wohnsiedlungen sowie Bauresten der Reichsparteitage. Am bekanntesten war das sogenannte Valka-Lager, eine Art Übergangslager für Ausländer, die auf Auswanderung oder einen Neuanfang in Deutschland warteten. Viele deutsche Vertriebene, vor allem aus Schlesien und aus dem Sudetenland, fanden in Langwasser eine neue Heimat.

Haus für Vertriebenenverbände

Es sollte ein Ort für die Verbände sein, für Traditionspflege, Kultur- und Veranstaltungen und um sich auszutauschen. Es gibt den Sonntagskaffee der Deutschen aus Russland, Seniorentreffen der Banater Schwaben und die Skatrunde der Oberschlesier. Inzwischen kommen andere aus Osteuropa an, die wegen des Angriffs auf die Ukraine ihr Land verlassen haben. Damit hat auch die aktuelle Weltenlage die Einrichtung erreicht.

Ukraine-Beratung mittendrin

Im Haus der Heimat ist eine Beratungsstelle für ukrainische Geflüchtete, die das Bayerische Sozialministerium finanziert. “Sie haben hier ein Stück Heimat gefunden und dadurch unser Haus um eine weitere Gruppe erweitert“, sagt Julia Steba, die seit 2022 in der Beratung arbeitet. Die Geflüchteten würden auch die Sprachkurse besuchen. Im Haus der Heimat würden diese “mit Herz“ gemacht. Es sind Hauptamtliche, aber eben auch sehr viele Ehrenamtliche, die im Haus der Heimat mitarbeiten und es mit Leben füllen. Dieses niederschwellige Angebot mitten im Stadtteil weiß man bundesweit zu schätzen.

“Immer wieder hört man vom Haus der Heimat in Nürnberg, weil hier vor Ort eine sehr gelungene Integrationsarbeit geleistet wird. Ich war schon auf sehr vielen Veranstaltungen, wo das Haus der Heimat als Pilotprojekt, als Paradebeispiel für gelungene Integrationsarbeit, für gelungenes Miteinander steht. Und das finde ich schon sehr beeindruckend.“ Natalie Pawlik, Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten
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Natalie Pawlik, Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen in der Mitte von einem Teil des Haus der Heimat-Teams

Sprachkurse und Trachtentreffen, Kindermalkurse und Gesangsunterricht, Nachhilfestunden für Jugendliche und Vorträge – Das Angebot ist bunt gemischt. Das Haus der Heimat sei allen offen, die hereinkommen wollen, sagt der Vorstandsvorsitzende des Vereins Haus der Heimat, Werner Henning. Die Vorgabe sei dennoch der Paragraf 96 des Bundesvertriebenengesetzes, nachdem die Kultur aus den Vertriebenengebieten erhalten werden müsse.

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Der Weg in die Zukunft

Finanziert wird das Haus der Heimat von der Stadt Nürnberg, dem Bezirk Mittelfranken und dem Bayerischen Sozialministerium. Die Beteiligten machen klar: Die Arbeit hier muss weitergehen. Seit gut einem halben Jahr leitet Natalie Keller das Haus der Heimat. Mit ihr weht ein frischer Wind durch die etablierte Einrichtung. Natalie Keller forciert die Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Medien, will mehr Literatur und Lesungen, ihrem Steckenpferd, ins Haus holen. Sie schätzt die Begegnungen im Haus der Heimat. Denn das sei es schließlich, ein Ort der Begegnung und des Austausches.

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