In Erlangen wird "echtes" Kellerbier gebraut
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Der Entlas Keller schenkt aber nicht nur aus, hier wird auch im Keller gebraut. Mit viel Aufwand entstand die einzigartige "Brauerei im Berg".

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Brauerei im Berg – in Erlangen wird "echtes" Kellerbier gebraut

Die Erlanger Bergkirchweih startet bald, dann wird wieder Bier direkt aus den Kellern ausgeschenkt. Der Entlas Keller schenkt aber nicht mehr nur aus, hier wird auch im Keller gebraut. Mit viel Aufwand entstand die einzigartige "Brauerei im Berg".

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Wenn in wenigen Tagen die 268. Erlanger Bergkirchweih startet, wird wieder auf allen 14 Kellern Bier ausgeschenkt. Vor dem Anstich am kommenden Donnerstag laufen auch auf dem Entlas Keller die Vorbereitungen auf Hochtouren. Trotzdem nimmt sich Braumeister Vincenz Schiller noch Zeit für eine Führung tief in den Berg. Denn hier verbirgt sich sein ganzer Stolz: das Sudhaus des "Entla's Bräu".

Idee zur Brauerei im Berg

Hinter einem kleinen Tor beginnt ein Labyrinth aus Gängen, die sich rund sieben Kilometer lang durch den Berg ziehen, erzählt Vincenz Schiller. Schon als Kind hat er hier gespielt, denn der Entlas Keller gehört seiner Familie in dritter Generation. Folgerichtig wurde er selbst Braumeister und träumte schon bald von einer eigenen Brauerei. Doch die ursprüngliche Idee wurde von der Stadt Erlangen aus baurechtlichen Gründen nicht genehmigt. Schiller wollte eigentlich ein Sudhaus am Eingang des Kellers hinter einer Glasfront entstehen lassen, das es Besuchern erlaubt hätte beim Brauen zuzuschauen.

Bergamt genehmigt die "Notlösung"

Zunächst schien es so, als müsse Vincenz Schiller seine Pläne begraben. Doch bei einem Kontakt mit dem Bergamt Bayreuth, das für die Aufsicht innerhalb des Berges zuständig ist, entstand die Idee, das Sudhaus in den Berg zu verlegen. Das Amt genehmigte den Bau einer Brauerei im Berg. Mit dem Unternehmen Kaspar Schulz aus Bamberg konnte dann einer der ältesten Hersteller von Brauanlagen gewonnen werden, der sich zutraute, ein maßgeschneidertes Sudhaus herzustellen und im Berg zu installieren.

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Braumeister Vincenz Schiller braut das Erlanger Bergbier tief unten im Keller.

Millimetergenauer Einbau

Die Planungen waren sehr aufwändig, denn die Kessel mussten passgenau gefertigt werden, erzählt Schiller. Dann kam der Tag, an dem die Kessel durch die engen Gänge ins Innere des Kellers gebracht werden mussten. Die Anspannung war enorm, sowohl bei den Mitarbeitern von Hersteller Kaspar Schulz als auch dem Team des Entlas Keller, blickt Vincenz Schiller zurück. An einigen Stellen musste sogar das Gewölbe abgeschliffen werden, damit die Kessel Millimeter für Millimeter vorgeschoben werden konnten. "Ganz ohne Kratzer auf den neuen Edelstahlbehältern ging es nicht", stöhnt Schiller noch heute. Trotzdem seien er und alle anderen sehr erleichtert gewesen, als alles an Ort und Stelle im Berg angekommen war.

Frisches Bier direkt aus dem Keller

Kurz nach dem Einbau konnte Schiller die Brauerei-Anlage in Betrieb nehmen und zum Saisonstart 2022 erstmals sein Entlas` Kellerbier und Spezialsud ausschenken. Jetzt lagern wieder 180 Hektoliter Bergbier in den Tanks, bereit für den Ausschank ab kommender Woche. Leitungen führen direkt von den Tanks zur Schankanlage. So fallen jegliche Transportwege oder ein Abfüllen des Bieres in Flaschen weg. Das sei einerseits ökologisch sinnvoll, meint Schiller, andererseits garantiere es ein Bier, das frischer nicht möglich sei. Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: "Unser Bier ist tatsächlich ein Kellerbier, denn wir sind wohl die einzigen, die es nicht nur im Keller lagern, sondern auch wirklich dort brauen."

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Der Eingang zur Brauerei "Entla's Bräu" im Erlanger Berg.

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