Angeklagter Jugendtrainer Gilching

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Bewährungsstrafe für Gilchinger Jugendtrainer

Ein früherer Jugendtrainer des TSV Gilching-Argelsried ist zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden: wegen Herstellung und Besitzes von Kinderpornografie sowie wegen geheimer Foto- und Videoaufnahmen auf dem Trainingsgelände.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren gefordert, die Verteidigung plädierte auf eine zweijährige Bewährungsstrafe nebst einer Geldzahlung an den Sportverein. Als Bewährungsauflage verhängte das Münchner Amtsgericht die Fortsetzung seiner bereits begonnenen Therapie und die Zahlung von 10.000 Euro.

Der 45-jährige Deutsche hatte eingeräumt, jahrelang heimlich Mädchen seiner Einrad-Mannschaft in intimen Situationen gefilmt zu haben. Der Mann entschuldigte sich vor der Urteilsverkündung bei seinen Opfern. Er könne versprechen, dass die Bilder nicht ins Internet gelangt seien.

Minikameras in Rauchmeldern, Kinderpornografie auf Festplatte

Für die Filmaufnahmen hatte der IT-Experte Minikameras etwa in Duschen, Umkleidekabinen und Toiletten installiert. Die Kameras waren in Rauchmeldern, Bewegungsmeldern oder Lufterfrischern versteckt. Die intimen Aufnahmen, die zwischen 2007 und 2015 entstanden waren, habe er sich angeschaut, um sich sexuell zu befriedigen, warf die Staatsanwaltschaft ihm vor. Auch den Besitz umfangreichen kinderpornografischen Materials hatte der Angeklagte eingeräumt. Die Ermittler haben mehr als 4.000 kinderpornografische Fotos und Videos auf den Festplatten entdeckt.

Der ehemalige Jugendtrainer sagte vor Gericht: "Ich habe immer gedacht, ich kann es geheimhalten. (...) Es tut mir leid, was ich gemacht habe, ich kann es nicht wieder gut machen."

Rund 1.000 eigene Videoaufnahmen und 500 Fotos

Auf den Datenträgern des damaligen Trainers seien rund 500 selbstgefertigte Bilddateien sowie um die 1.000 Videoaufnahmen gefunden worden. Zudem gebe es noch 11.000 Aufnahmen mit gleichem Inhalt, bei denen noch nicht geklärt sei, wo und wann sie aufgenommen wurden, so die Staatsanwaltschaft. Dies alles war bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Unterschleißheim bei München Ende Dezember 2015 beschlagnahmt worden.

Damalige Lebensgefährtin lässt ihn auffliegen

Der Hinweis an die Polizei auf die Machenschaften des Ex-Trainers beim TSV Gilching-Argelsried war von seiner damaligen Lebensgefährtin gekommen. Betroffen von den heimlichen Aufnahmen waren auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus anderen Vereinen, die zu Sportwettkämpfen in Gilching und anderswo angetreten waren. Insgesamt handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um etwa 80 Geschädigte.