Ministerin Merk eröffnet Bayerisches Büro in Israel

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Bayern eröffnet als erstes Bundesland eigenes Büro in Israel

Bayern investiert viel in Projekte in Israel. Europaministerin Beate Merk (CSU) hat nun eine Auslandsvertretung des Freistaats in Tel Aviv eröffnet. Das Büro soll die Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Bildung fördern. Von Tim Aßmann

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bayerische und israelische Hochschulen arbeiten schon jetzt eng zusammen. Im kommenden Jahr wollen sich beide im Bereich Wissenschaft und Bildung noch enger verzahnen. Europaministerin Beate Merk (CSU) hat am Abend in Tel Aviv ein Büro eröffnet, das sich auch um den Jugendaustausch zwischen dem Freistaat und Israel kümmern soll. Mehr als der Freistaat investiert kein anderes Bundesland in die Zusammenarbeit mit Israel.

Eine Zielgruppe sind IT-Experten

Tel Aviv, ein Bürogebäude in der Innenstadt. Während eine Band die rund 50 Gäste der Büroeröffnung, Deutsche und Israelis, unterhält, sitzen nur zwei Glaswände weiter junge Leute in Schlabberjeans und T-Shirts vor Ihren Laptops. Sie sind die Nachbarn des bayerischen Büros und das ist kein Zufall. Das Büro soll sich auch um die Wirtschaftsförderung kümmern und Israels boomende IT-Branche mit ihren Startups ist auch für bayerische Unternehmen hochinteressant.

"Da zeigt uns Israel den richtigen Weg. Es ist für uns sehr wichtig, gemeinsam mit den israelischen Startups zu arbeiten." Bayerns Europaministerin Beate Merk

Austausch gewünscht

Als Merk das sagt, steht sie vor einer der Glaswände zum Nachbarbüro. Die jungen Israelis hinter ihr an den Laptops entwickeln möglicherweise gerade wieder eine dieser IT-Lösungen, die die Branche in Israel in den letzten Jahren so erfolgreich gemacht hat. Bayern hatte schon vor der Büroeröffnung ein Wirtschaftsförderungsbüro in Israel. Die neue Einrichtung soll nun aber noch für viel mehr zuständig sein, so Merk. Ihr ist vor Allem der Austausch zwischen jungen Bayern und jungen Israelis wichtig: "Ich möchte, dass die Menschen keine Hürden, keine Hemmungen mehr haben schon in jungen Jahren nach Israel zu reisen und sich dort auch umzuschauen. Es ist sehr wichtig, dass wir auch unsere Geschichte dabei mit im Auge haben, aber es ist selbstverständlich, dass wir wirtschaftlich und kulturelle Beziehungen noch stärker unterstützen und fördern."

Bayern ist am besten vertreten

Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie, Bildung, Jugendaustausch - in allen diesen Feldern soll das neue Büro die bayerisch-israelischen Beziehungen vorantreiben. Im bayerischen Haushalt sind dafür im nächsten Jahr 300.000 Euro und drei Stellen vorgesehen. Kein anderes Bundesland leistet sich in Israel eine vergleichbare Einrichtung. Die Interessen der Länder werden von der Deutschen Botschaft in Tel Aviv wahrgenommen. Sie kümmert sich auch um die Themen, die nun das bayerische Büro bearbeiten soll. Ist die Einrichtung also tatsächlich nötig? Ja, sagt Ministerin Beate Merk:

"Erstens ist die deutsche Botschaft ganz schön überlastet mit vielen Aufgaben. Zum Zweiten geht es auch nicht darum, Aufgaben der deutschen Botschaft zu übernehmen. Es geht allein um die Beziehungen Bayerns und Israels zueinander." Ministerin Beate Merk

Unterstützung von mehreren Seiten

Zur offiziellen Eröffnung des bayerischen Büros, das seine Arbeit in gut drei Monaten aufnehmen soll, ist Israels stellvertretende Außenministerin gekommen. Aus Bayern angereist ist Charlotte Knobloch, die Präsidentin der israelischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Die deutsch-israelischen Beziehungen seien gut und die bayerisch-israelischen sogar noch besser, sagt Knobloch: "Ich weiß aber, dass manchmal noch die letzten Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, damit diese Verbindung, die ja schon sehr lange hält in Freundschaft, dass die auch eine Zukunft hat."

Mit der Eröffnung des bayerischen Büros gehe für sie ein Herzenswunsch in Erfüllung, betont Charlotte Knobloch. Sie hoffe, dass sich Deutsche und Israelis durch Einrichtungen wie diese besser kennen und auch besser verstehen lernen.

"Eine Brücke ist gebaut und beide sollen sie begehen." Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelischen Kultusgemeinde München und Oberbayern