Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat nach seiner Reise in die Ukraine betont, wie wichtig es für das christliche Zeugnis sei, selbst in Zeiten des Krieges eine Gesinnung des Friedens zu bewahren. Gleichzeitig sagte Meier, der als Vorsitzender der Kommission Weltkirche im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz unterwegs war, er habe ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine setzen wollen: "Die Ukrainer kämpfen gegen die Invasion in ihrem Land. Sie verdienen den Beistand aller freiheitsliebenden Menschen".
"Butcha ist kein Einzelfall"
Nach einem Besuch der zerstörten Städte Butcha und Irpin zeigte sich der Bischof entsetzt über die Zerstörungen, die der russische Angriffskrieg in der Ukraine verursacht hat. Der Bischof erklärte, die zerbombten Häuser, zerschossenen Gebäude, die Massengräber und Angriffe auf Zivilisten machten ihn sprachlos. Die Geschehnisse dort seien, anders als von russischer Seite behauptet, keine "Fake News", sie seien in der Realität noch tiefgreifender und erschütternder, so Meier. Butcha stehe stellvertretend für die Verbrechen der russischen Besatzungspolitik an vielen Orten. Die Geschichten der Menschen von Butcha hätten ihn ins Herz getroffen, erklärte der Augsburger Bischof. Meier sagte: "Leider müssen wir davon ausgehen, dass Butcha kein Einzelfall ist".
Welche Rolle könnten die Kirchen für den Frieden spielen?
Bei seinem Besuch geht es auch um die Frage, welche Rolle Kirchen in dem Konflikt haben könnten. Auf Anfrage des BR erklärte der Bischof: "Wenn wir eine gute Chance als Friedensstifter haben wollen, dann, wenn die einzelnen Kirchen und Gemeinschaften zusammenstehen". Bertram Meier sprach von einer großen Koalition der Friedensstifter. Der Augsburger Bischof war bei seiner Reise mit diversen ukrainischen Religionsführern zusammen getroffen, etwa mit Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk, dem Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine. Shevchuk dankte den deutschen Katholiken für ihre Solidarität und Hilfe, insbesondere bei der Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten.
Der Augsburger Bischof reist im Namen der Bischofskonferenz
Meier war als Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz in das von Russland angegriffene Land gefahren. Er war am Donnerstagmorgen (2.6.) mit einem Nachtzug in Kiew angekommen.
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