Beim Busfahren entdeckt Busfahrer André Isbrecht seine Geschichten.
Bildrechte: BR/Tobias Burkert

Busfahrer André Isbrecht steht neben seinem Bus.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Auf allen Linien unterwegs – Nürnbergs schreibender Busfahrer

Für einen Busfahrer in Nürnberg ist jede Fahrt ein kleines Abenteuer. Deshalb schreibt André Isbrecht auf, was er im Alltag erlebt – und wurde so zum Busfahrer-Poeten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Nürnbergs schreibender Busfahrer André Isbrecht ist erst seit drei Jahren im Einsatz. Interessante Geschichten hat er in dieser Zeit allerhand erlebt - zu schade, um diese nur für sich zu behalten.

Klischee eines kreativen Schriftstellers in VAG-Uniform

Rein optisch kommt Busfahrer André Isbrecht dem Klischee eines kreativen Schriftstellers schon ziemlich nahe: Wildes, langes, ungezügeltes Haar, ein fast bis zur Brust reichender, grauer Vollbart und zum Lesen zieht der 59-Jährige eine runde Brille aus der Brusttasche. Schichtbeginn. Der E-Bus der VAG ist frisch geladen. André Isbrecht fährt den 300-PS-Bus vom Betriebshof.

"Jede Fahrt ist ein Abenteuer. Ich weiß nie, welche Geschichte mir heute begegnet!" André Isbrecht, schreibender Busfahrer

Notizen in die "Kladde“

Als Busfahrer erlebt André Isbrecht jeden Tag kleine und größere Geschichten, die der Alltag eben so schreibt. Anekdoten, die der Nürnberger literarisch festhalten will. Wenn der Halt lang genug ist, greift er zu seiner Kladde, seinem ledergebundenen Notizbuch und notiert spontane Gedanken und Ideen. Das können lustige Gespräche von Fahrgästen sein, Missgeschicke, nette Unterhaltungen. Auf jeden Fall sind es Situationen, die Isbrecht zum Schreiben animieren. "Ich muss das ganz schnell notieren, an der nächsten Haltestelle ist das oft schon wieder weg!", so André Isbrecht.

300 Seiten Busfahrer-Geschichten

Mittlerweile 60 solcher Busfahrer-Geschichten hat Nürnbergs wohl einziger "Busfahr-Schriftsteller" zusammengetragen, 40 davon hat André Isbrecht zu einem Vorabkdruck gebunden. Fast 300 Seiten umfasst das Werk. Dafür einen Verlag zu finden, das wäre sein größter Traum. Von Kolleginnen und Kollegen gibt es immer wieder positives Feedback. Sie hätten Ähnliches erlebt, fänden sich in seinen Erzählungen wieder. Dabei richten sich seine Geschichten nicht originär an Mitarbeitende der VAG. Für jeden kann etwas dabei sein, so André Isbrecht.

Eigenes Universum

Sein Job sei ideal, um permanent kreativen Input zu kriegen, betont André Isbrecht. So ein Bus sei wie ein eigenes Universum, das ständig Ideen liefere. Moralische Unterstützung bekommt er dabei von seinem Arbeitgeber. VAG-Gruppenleiter Thomas Hofmann ist immer wieder erstaunt, welch kreatives Potential Mitarbeitende zusätzlich zu ihrem Fahrdienst an den Tag legen: "Ich find das super, André hat ja auch schon bei uns am '100jährigen Busjubiläum' öffentlich gelesen." Wer sich für die Busfahrer-Geschichten von André Isbrecht interessiert, findet den ein oder anderen Auszug auf dem Blog der VAG unter blog.vag.de.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!