Vorsitzende der Anregiomed-Fördervereine übergeben Jutesack an Landrat Jürgen Ludwig
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Mehr als 14.000 Unterschriften haben die Anregiomed-Fördervereine in Dinkelsbühl und Rothenburg gesammelt. Sie fürchten um die 24-Stunden-

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Angst um Notfallversorgung in Rothenburg und Dinkelsbühl

Der Klinikverbund Anregiomed muss sparen. In Rothenburg und Dinkelsbühl geht deshalb die Angst um, dass dies auf dem Rücken der kleinen Kliniken ausgetragen werden soll. Die Befürchtung: Das Ende der 24-Stunden-Notfallversorgung.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Mehr als 14.000 Unterschriften haben die Anregiomed-Fördervereine Dinkelsbühl und Rothenburg innerhalb von vier Wochen gesammelt. Am Freitagmorgen haben die Vorsitzenden Michaela Ebner (Anregiomed-Förderverein Rothenburg) und Petra Ziegler (Anregiomed-Förderverein Dinkelsbühl) die Listen an den Verwaltungsrat des Klinikverbunds in Ansbach übergeben. Fein säuberlich verpackt in einem großen Jutesack, daran festgebunden eine Packung scharfer Chili – die soll den Verantwortlichen metaphorisch "Feuer unter dem Hintern" machen.

Bevölkerung hat Angst um Krankenhauserhalt

Das Jahresdefizit des Klinikverbunds Anregiomed, der neben den Standorten Rothenburg und Dinkelsbühl noch ein Haus in Ansbach betreibt, liegt derzeit bei 32 Millionen Euro. Dass gespart werden muss, liegt auf der Hand. In drei Klausurtagungen will der Verwaltungsrat Sparmaßnahmen besprechen. Die erste fand am Freitag nach der Unterschriftenaktion statt. Dass die Unterschriften kurz vorher übergeben wurden, sollte zeigen, wie groß die Angst der Rothenburger und Dinkelsbühler Bevölkerung ist, dass die Einsparungen ihre kleinen Krankenhäuser betreffen könnten.

Bald keine Notfallversorgung in der Nacht?

Die Anregiomed Fördervereine fürchten um die 24-Stunden-Notfallversorgung ihrer Kliniken als Einsparmöglichkeit. Das hätte zur Folge, dass Notärzte weitere Strecken fahren müssten und die zu versorgenden Patienten länger auf eine Behandlung warten müssen. Gleichzeitig macht es die Notarztschichten anstrengender, die dann wiederum schwieriger zu besetzen sind. Denn in der Regel sind die Ärzte nur nebenher im Notarztdienst, bestätigt Notarzt Jan Overmans. Er ist gleichzeitig Hausarzt in Rothenburg.

Unterschriften sind "starkes Signal"

Ansbachs Landrat Jürgen Ludwig (CSU), Vorsitzender des Anregiomed-Verwaltungsrates, bezeichnete die 14.000 Unterschriften als "starkes Signal". Er will sich für die kleinen Häuser einsetzen, betonte dennoch, dass Veränderung in Hinblick auf die Finanzen nötig sei. Die Aktion werde aber in die Beratungen über Sparmaßnahmen einfließen. Der ebenfalls anwesende Klinikvorstand Gerhard Sontheimer äußerte sich nicht bei der Unterschriftenübergabe.

Allgemein machte der Verwaltungsrat keine Andeutungen, wie Einsparungen aussehen könnten. Das Defizit, das im Vergleich zum Vorjahr trotz Schließung der Rothenburger Geburtshilfe um vier Millionen Euro stieg, müssen die Träger, also Stadt und Landkreis Ansbach, ausgleichen.

Nach Klinikschließung in Neuendettelsau Fokus auf Anregiomed

Erst vor rund einem Monat schloss die Diakoneo Klinik in Neuendettelsau. Als Grund nannten die Verantwortlichen die finanzielle Lage des Klinikunternehmens. Für die Bevölkerung in Westmittelfranken gewinnen die Häuser von Anregiomed damit mehr Bedeutung, vor allem der Standort Ansbach. Allerdings könnte das auch ein Grund sein, dass eher in den kleinen Kliniken, die weiter entfernt von Neuendettelsau liegen, Sparmaßnahmen geplant werden. Damit würde sich auch die Befürchtung der Rothenburger Bevölkerung bestätigen, dass die Schließung der Geburtshilfe und Gynäkologie im vergangenen Sommer nur der "Anfang vom Ende" war – ein Satz, der nach der Entscheidung von Betroffenen häufiger geäußert wurde.

Die Vorsitzenden der Anregiomed-Fördervereine Petra Ziegler und Michaela Ebner planen weitere Aktionen, während die Klausurtagungen zu den Einsparungen laufen. Am 23. Februar etwa soll es zwischen Dinkelsbühl und Rothenburg eine Demonstration in Form einer Sternfahrt geben.

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