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Mitarbeiter vom Verein "Handicap international" präparieren ihr Minenfeld vor dem Münchner Rathaus

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Aktionsstand in München: Kampfmittelräumer im Einsatz

Der Verein "Handicap international" hat vor dem Rathaus ein künstliches Minenfeld aufgebaut. Die Aktion soll zeigen, wie gefährlich Minen auch Jahrzehnte nach einem Krieg noch sind. Am Nachmittag beginnen die "Entminer" mit ihrer Arbeit.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Langsam, mühsam und gefährlich – ist die Arbeit von Kampfmittelräumer Florian Cloppenburg: "Wir simulieren das Aufspüren einer Mine und gehen dann auch zur Sprengung über". Hier können Sie Eindrücke früherer Aktionen der Minenräumer in München sehen.

Explosive Reste des Krieges

Nur, dass es diesmal nicht laut knallt, sondern nur ungefährliche Attrappen mitten in der Münchner Fußgängerzone vor Sankt Michael entschärft werden. Cloppenburg ist in Deutschland unterwegs und entschärft die Reste des 2. Weltkriegs, die noch über 70 Jahre danach bei uns Gefahr bringen.

"Das beweist einfach, wie langfristig die Folgen von Kriegen sind. Und wenn man jetzt sieht, wie zum Beispiel in aktuellen Kriegsregionen im Nahen Osten massiv bombardiert wird - mitten in Wohngebieten - dann wissen wir nicht nur, dass meist 90 Prozent der Opfer des Erstschlags Zivilisten sind, sondern dass das langfristig für die zivile Bevölkerung und die Infrastruktur fatal ist." Kampfmittelräumer Florian Cloppenburg

Petition gegen Bomben

Deshalb hat Eva Maria Fischer mit ihren Kolleginnen und Kollegen von Handicap International auch eine Petition gestartet und sammelt dafür heute Unterschriften:

"Da geht es darum, hört endlich auf, ständig in bevölkerten Gebieten zu bombadieren, was einfach das Völkerrecht vorsieht, dass es nicht möglich sein sollte." Eva Maria Fischer

In Ländern wie Syrien, Irak wird leider noch lange viel zu tun sein für die Minenräumer, für deren Arbeit Florian Cloppenburg höchsten Respekt hat. Denn sie haben nicht die Mittel zur Verfügung wie er in Deutschland. "Das stellt natürlich eine viel größere Gefahr dar, und deshalb ist es sehr wichtig, dass die Länder, die das nötige Know-how und Equipment haben, auch den Ländern, die dies brauchen, Unterstützung bieten." Etwa in Form einer Ausbildung zum Kampfmittelräumer – in einer eigens dafür gegründeten Schule - in Langenpreising – nahe Erding.

Beim Holzsammeln von einer Mine getötet

Eines der am stärksten verminten Länder der Welt ist Bosnien – dort gelten immer noch zwei bis drei Prozent des Staatsgebiets als minengefährdet. Geschätzt liegen dort noch 200.000 Minen im Erdboden vergraben. Dass das nicht nur eine abstrakte Zahl ist, musste Eva Maria Fischer selbst erleben. "Da hab ich eine Familie kennengelernt mit einem Kind - die lebten in einem kleinen Dorf, das umschlossen war von Minengebiet - es gab einen kleinen Weg, der entmint war, ansonsten war jeder Schritt, den sie machten, lebensgefährlich. Und so ist es auch passiert, dass die Mutter des Mädchens gestorben ist, weil irgendwann geht man in den Wald, weil man halt Holz braucht."

Am Donnerstag von 14 bis 20 Uhr demonstrieren die Kampfmittelräumer in der Münchner Fußgängerzone ihre Arbeit, aber es sind natürlich nur Attrapen, die sie dort entschärfen.