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Ilse Aigner

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Aigner beklagt "katastrophales" Bild der CSU

Aigner beklagt "katastrophales" Bild der CSU

Die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin Ilse Aigner hat den Machtkampf in der CSU scharf kritisiert. Das Bild, das ihre Partei abliefere, sei katastrophal. Von Nikolaus Neumaier

Die Chefin der oberbayerischen CSU und Wirtschaftsministerin, Ilse Aigner, fordert von ihren Parteimitgliedern Disziplin. Aigner kritisierte vor allem die anhaltende Personaldebatte. „Das Bild, das wir abliefern, ist katastrophal“, sagte Aigner in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" und teilt damit die Einschätzung von Parteichef Horst Seehofer, der die schlechten Umfragewerte der CSU auf die ständigen Äusserungen zu seiner Person und zu einem Machtwechsel zurückführt. Aigner sieht nun die Gefahr, dass die Wähler sich dauerhaft von der CSU abwenden könnten.

"Die Menschen bekommen das Gefühl, uns interessieren nur unsere Politikerkarrieren." Wirtschaftsministerin Ilse Aigner

Aigner mögliche Kandidatin

Bei der Frage, wer möglicherweise Seehofer im Amt des Ministerpräsidenten ablösen könnte, gilt Aigner für manche in der CSU immer noch als denkbare Kandidatin. Sie selbst verweist allerdings darauf, dass ohne den mitgliederstärksten Bezirksverband Oberbayern keine Weichenstellungen getroffen werden können. Die oberbayerische CSU-Chefin betonte mehrfach, dass es bei den Landtagswahlen im nächsten Jahr auf den bevölkerungsstärksten Regierungsbezirk Oberbayern ankomme, weil hier die meisten Wähler leben.

Warnung vor Rechtsruck

Was die künftige inhaltliche Ausrichtung der CSU angeht, so warnte Aigner vor einem Rechtsruck. Die Bundestagswahlen hätten gezeigt, dass die CSU auch stark an FDP und Grüne verloren habe, meinte sie. Mit einem Schielen auf den rechten Rand würde man darum die bürgerlichen Stimmen endgültig verlieren. 

Auch CSU-Vize Gribl gegen Personaldiskussion

Wie Aigner mahnte zuvor bereits der CSU-Vize Kurt Gribl eindringlich, jetzt keine weiteren Personaldiskussionen zu führen. Dafür habe er wenig Verständnis. Dem BR sagte der Augsburger Oberbürgermeister: "Ich erlebe unseren Ministerpräsidenten in Berlin stark. Er führt mit großer Erfahrung und mit großem Wissenschatz die Verhandlungen für die CSU und ich glaube, da sollten wir jetzt auch nicht stören, weil das der CSU nur schaden würde."

Im Streit um die Personaldebatte soll sich Seehofers Rivale Markus Söder inzwischen zu einer Ämtertrennung bereit erklärt haben. Er würde möglicherweise auf den Partei-Vorsitz verzichten, wenn er dafür Ministerpräsident werden könne, hieß es aus Parteikreisen. In der CSU wird schon länger über eine Ämtertrennung diskutiert.