Wie jetzt herauskam, ist in Nabburg im Landkreis Schwandorf in der Neujahrsnacht ein Notarztdienst unbesetzt geblieben. Die Ärztin Judith Schwarz-Jurczyk kritisiert in einem offenen Brief an die zuständigen Behörden, dass hier Einiges im Argen liege und richtet damit den Fokus der Öffentlichkeit auf die notärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten.
"Meine Kritik an der Situation ist, dass dieser Dienst unbesetzt geblieben ist, obwohl ich mich dafür gemeldet habe." Judith Schwarz-Jurczyk, Ärztin
Wäre in dieser Zeit etwas passiert, hätte vielleicht die Versorgung nicht mehr zeitgerecht erfolgen können, sagt die Ärztin. Denn in Bayern muss ein Notarzt laut Gesetz spätestens zwölf Minuten nach Alarmierung beim Patienten sein.
Ihre Bedingung für diesen Dienst wäre gewesen, dass sie ein Fahrer von zu Hause abholt und beim Einsatz unterstützt. Doch diese Sondergenehmigung wurde ihr verwehrt.
Notarzt-Dienste attraktiver machen
Verantwortlich für die Besetzung der Notarztdienste in Amberg und den Landkreisen Schwandorf sowie Amberg-Sulzbach ist der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, kurz ZRF. Weil es an Notärzten mangelt, muss man die Dienste attraktiver machen. Zum Beispiel mit Sondergenehmigungen wie der Abholung der Ärzte durch einen Fahrer, schlägt Schwarz-Jurczyk vor.
Junge Ärzte in die Region zurückholen
Der Mangel an Notärzten ist ein bayernweites Problem. Um die Versorgung in ländlichen Regionen auch weiterhin zu gewährleisten, gibt es Überlegungen. Zum Beispiel beim Landrat des Landkreises Schwandorf, Thomas Ebeling (CSU).
"Ich denke, dass es sehr hilfreich wäre, wenn wir mehr Ärzte ausbilden würden. Dass wir auch das Studium öffnen für mehr Interessenten, die Medizin studieren wollen." Thomas Ebeling, Landrat des Landkreises Schwandorf
Er findet, dass man Modelle schaffen müsse, die jungen Ärzten den Beruf in der Region wieder attraktiver machen.
Ärztin hofft auf konkrete Ergebnisse
Mit ihrem offenen Brief hat sich die 55-jährige Notärztin aus Nabburg Gehör verschafft und das war auch ihr Ziel, sagt Judith Schwarz-Jurczyk. Sonst würde sich nichts ändern. Jetzt hofft sie, dass die Denkanstöße, die sie gegeben hat, irgendwann auch zu konkreten Ergebnissen führen.