Schellack Was ist Schellack im Essen?
Ein Lack in unseren Lebensmitteln? Ja. Wo Schellack drinsteckt und warum das keineswegs schlimm ist, klären wir mit einer Ernährungsexpertin.
Für was wird Schellack benutzt?
Wenn Sie bei Schellack erstmal an die alten Schallplatten Ihrer Großeltern denken, liegen Sie gar nicht mal so falsch: "Schellack wurde früher als Überzugsmittel für Schallplatten verwendet", erklärt Daniela Krehl, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern. "Und in der Lebensmittelindustrie ist es tatsächlich auch heute noch als Überzugsmittel im Einsatz: Er wird vor allem bei Süßigkeiten verwendet, etwa, damit der Kaugummi schön glänzt oder die Schokoladen-Bonbons nicht aneinander kleben." Und auch an der Obst-Theke findet man Schellack - als Überzug, weiß die Ernährungsexpertin: "Wenn die Äpfel schön glänzen, dann ist meistens Schellack im Einsatz."
Was ist Schellack?
Schellack ist ein Produkt der Lack-Schildlaus, genauer eine harzartige Ausscheidung der Tiere. Daniela Krehl erklärt: "Man kann das ein bisschen vergleichen mit der Herstellung von Honig: Die Schildläuse scheiden diese harzartigen Produkte aus und das wird dann gesammelt und verwendet - in der Lebensmittelindustrie, aber auch in der Medizin." Als Zusatzstoff hat es die Bezeichnung E 904 und muss auf der Zutatenliste deklariert werden - entweder mit der E-Nummer oder mit dem Klarnamen "Schellack".
Ist Schellack vegetarisch?
"Schellack ist eindeutig vegetarisch, aber nicht vegan - denn das würde bedeuten, dass keine Tiere bei der Produktion 'im Einsatz' sind", so Ernährungsexpertin Krehl. Aber das ist kein Grund zur Sorge, denn: "Es kommen keine Schildläuse in diesem Zusatzstoff vor, das heißt, es sind nur die Ausscheidungen - und auch diese werden extrem gereinigt, so dass man keinerlei hygienische Probleme befürchten muss." Krehl betont: "Ich esse keine Schildläuse, ich esse keine tierischen Bestandteile, sondern nur die Ausscheidungen. So wie beim Honig."
Schellack Schokobons
Auch wenn man immer wieder davon liest, dass in Schokolade auch Schellack enthalten sei - das stimmt so nicht, weiß Verbraucherschützerin Krehl: "In der Schokolade steckt kein Schellack - aber gerne als Überzug. Damit etwa die Ostereier nicht aneinander kleben, wird häufig Schellack eingesetzt." Und nicht nur die Schoko-Ostereier, auch die bekannten und einzeln verpackten Schokobons sind mit Schellack überzogen. Korrekt auf der Verpackung ausgewiesen.
Ist Schellack giftig?
Schellack ist nicht giftig. Weniger noch: "Schellack ist wirklich ganz unbedenklich - es gibt nicht einmal Höchstmengen, die festgesetzt worden sind", beruhigt Ernährungsfachfrau Krehl. "Der Zusatzstoff Schellack ist als unbedenklich eingestuft." Das heißt also, dass wir weiterhin unsere Süßigkeiten mit einem guten Gefühl naschen dürfen - und auch der glänzende Apfel nur gewaschen, aber nicht geschält werden muss.
Apropos Apfel: Essen Sie eigentlich immer den Apfelbutzen mit? Was das mit Ihnen macht, lesen Sie hier: Apfelbutzen: Mitessen oder wegwerfen?
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Von Fertig-Backwaren über Honig, Apfelmus, getrocknete Zwiebeln bis zum Spargel - viele verarbeitete Lebensmittel bei uns kommen aus China. Wie auch immer mehr Bio-Produkte. Was ran ist an unseren Vorurteilen beleuchtet diese Folge unseres Nachhaltigkeitspodcasts "Besser leben". Hier in der in der ARD-Audiothek downloaden - und den Podcast abonnieren
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