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Schafskälte Wann ist Schafskälte 2024?

Warum heißt die Schafskälte eigentlich Schafskälte? Wann findet sie statt - und was genau erwartet uns da 2024?

Stand: 26.01.2024

Schafe | Bild: mauritius images / Science Faction / Frank Siteman

Die Schafskälte ist jedes Jahr um den 11. Juni herum.

"Dreht der Wind Mitte Juni auf Nord-West, fangen nicht nur die frisch geschorenen Schafe zu bibbern an", sagt Kathrin Kolb aus dem BAYERN 1 Wetterteam. In unseren Breiten wird es zwischen dem 4. und 20. Juni regelmäßig noch mal frisch, nicht selten stürzen die Temperaturen um bis zu 10 Grad ab.

Die Schafskälte bringt Kaltluft nach Mitteleuropa. Glücklich, wer da dick eingepackt ist.

Das liegt daran, dass die Meere um diese Jahreszeit noch kalt sind. Kommt die Meeresluft mit dem Wind aus Nord-West zu uns, brechen die Temperaturen ein. Das passiert nicht jedes Jahr, aber so häufig um den 11. Juni herum, dass die Schafskälte als "meteorologische Singularität" bezeichnet wird. Also als Wetterphänomen, das regelmäßig auftritt und auffällige Temperaturschwankungen mit sich bringt.

Was hat die Schafskälte mit Schafen zu tun?

Im Frühjahr bis Frühsommer werden die Schafe geschoren.

Schafe werden normalerweise ein- bis zweimal im Jahr geschoren. Die erste Schur findet meist zu Beginn der warmen Jahreszeit statt, etwa im Mai und Juni, um die Tiere um ihre dicke Winterwolle zu erleichtern. Und weil dieser Termin oft zusammenfällt mit dem Temperatureinbruch im Juni, hat sich dafür die Bezeichnung "Schafskälte" eingebürgert. Für die "nackten" Tiere kann diese Kältewelle durchaus lebensbedrohlich werden, Mutterschafe und Jungtiere werden daher oft erst nach Mitte Juni geschoren.

Findet die Schafskälte immer genau zwischen dem 10. und 12. Juni statt?

Die Schafskälte gehört wie etwa auch die Eisheiligen zu den traditionellen "Lostagen" im Bauernkalender.

Die Schafskälte gehört wie etwa auch die Eisheiligen, der Johannistag (24. Juni) oder der Siebenschläfertag (27. Juni) zu den sogenannten "Lostagen". So wurden früher die Tage benannt, an denen die Menschen dem alten Volksglauben nach ablesen konnten, wie sich das Wetter in den folgenden Wochen und Monaten entwickeln würde.

Da die Lostage sich mit Einführung des gregorianischen Kalenders um zirka zehn Tage verschoben haben, muss man also streng genommen den Zeitraum um den 11. Juni betrachten. Und dabei zeigt sich in der Tat, dass dieser alte Lostag zwar nicht jedes Jahr, aber doch sehr oft zutrifft: Die Wahrscheinlichkeit, dass es zwischen dem 10. und 12. Juni kaltes, wechselhaftes Schmuddelwetter gibt, liegt bei immerhin 80 Prozent!

Die mit den Lostagen verbundenen alten Bauernregeln treffen erstaunlich oft zu.


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