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Mogelpackung Das ist die Mogelpackung des Jahres 2023

Hersteller verändern die verkaufte Menge und behalten den Preis bei - der Sieger der "Mogelpackung des Jahres 2023" steht fest.

Stand: 23.01.2024

Eine Frau hält in einem Supermarkt eine Packung in der Hand und prüft die Angaben | Bild: mauritius images / Alamy Stock Photos / Liubomyr Vorona

Immer häufiger verkleinern Hersteller die Packungsgrößen oder Füllmengen ihrer Produkte, behalten aber den Preis bei oder lassen ihn zusätzlich steigen. Da werden zum Beispiel statt der 500 Gramm Nudeln pro Packung dann plötzlich nur noch 400 Gramm in der neuen Verpackung verkauft. Für den selben Preis. Und ohne, dass es Verbraucher und Verbraucherinnen auf den ersten Blick merken. Erst zu Hause oder beim Zubereiten der Pasta wird der Unterschied entdeckt. Gegen diese versteckten Preiserhöhungen, die zum Teil bis zu 25 Prozent ausmachen können, gehen die Verbraucherzentralen vor - zum Beispiel mit der Wahl zur "Mogelpackung des Jahres". Mogelpackung des Jahres

Mogelpackung des Jahres 2023

Mogelpackung des Jahres 2023 sind die TUC Bake Rolls von Mondelez, über die Hälfte der Stimmen von Verbraucherinnen und Verbraucher gingen an dieses Produkt. "Durch einen raffinierten Markenwechsel von 7days zu Tuc, der mit einer Schrumpfung der Füllmenge von 250 auf 150 Gramm einhergeht bei gleichzeitig höherem Verkaufspreis ist der Snackartikel im letzten Jahr um 127 Prozent teurer geworden", so die Verbraucherzentrale Hamburg.

Das waren die Kandidaten:

Mogelpackung Katjes

Diese Produkte wurden für die Wahl ausgesucht: Katjes Yoghurt Gums - sie stecken in der gleichen Tüte, der Inhalt ist aber von 200 Gramm auf 175 Gramm geschrumpft. Das sind 14 Prozent Preiserhöhung, so die Verbraucherzentrale Hamburg. Das ist allerdings nicht das einzige Katjesprodukt, das mit gleichem Preis und weniger Inhalt in den Supermärkten liegt - bei über 30 Produkten ist es ähnlich.

Die TUC Bake Rolls von Mondelez - hier hat Hersteller Mondelez seine 7Days-Bake Rolls mit dem neuen Namen des vermeintlich hochwertigeren TUC aufgewertet, den Packungsinhalt geschrumpft und verlangt damit für den selben Snack jetzt 127 Prozent mehr.

Chocolat Amandes Vollmilch von Aldi - hier wurde die Umverpackung der Schokolade der Marke Moser Roth vergrößert, so die Verbraucherzentrale Hamburg, der Inhalt aber gleichzeitig von 184 Gramm auf 150 Gramm verringert - ergibt 30 Prozent versteckte Preiserhöhung.

Listerine Total Care von Johnson & Johnson - bei dem Mundwasser erscheint die Plastikflasche gleich groß, in Wahrheit ist sie schmaler. Und fasst statt 600 nur noch 500 ml. Das fällt allerdings nur im direkten Vergleich mit einer alten Flasche auf. Kundinnen und Kunden zahlen für weniger Inhalt damit 20 Prozent mehr, in manchen Märkten wurde der Preis außerdem noch erhöht.

Oreo Stieleis von Froneri - vorher waren vier Produkte in einer Packung, heute sind es drei. Und die sind auch noch kleiner - statt 110 ml nur noch 90 ml. Daraus ergibt sich: In der alten Packung waren 400 ml, in der neuen sind es nur noch 270 ml Eis. Eine versteckte Preiserhöhung von 63 Prozent.

Shrinkflation

Wie man an den Kandidaten für die Mogelpackung 2023 schon sehen kann, sind die Hersteller sehr erfinderisch, weniger Inhalt für den gleichen oder einen höheren Preis zu verkaufen und das auch noch ganz geschickt zu verschleiern. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die Tricks der Lebensmittelindustrie zusammengestellt. Hier einige davon:

  • Shrinkflation-Trick - der Klassiker. Selbe Packung, weniger Inhalt, selber Preis.
  • Mehr-drin-Trick - auf der Packung wird auf mehr Inhalt hingewiesen, was nach Schnäppchen klingt - der Preis wird aber deutlich erhöht.
  • Günstiger Trick - der Preis wird gesenkt, die Füllmenge auch, allerdings entspricht die Preissenkung nicht der Füllmengensenkung und es ist eine versteckte Preiserhöhung.
  • Sammelpack-Trick - scheinbar günstig, der Preis bleibt der selbe, aber dann wird der Inhalt drastisch reduziert - siehe das Oreo Eis oben.
  • Füllmengenkarussell-Trick - ein Produkt wird mit ständig wechselndem Inhalt angeboten. Ein Preisvergleich wird dadurch sehr schwer. Als Beispiel nennt die Verbraucherzentrale Hamburg die ständig wechselnden Füllmengen bei Pringle-Chips, die in den Jahren 2006 bis 2020 mit 200 g, 170g , 195 g, 180 g, 165 g, 190 g, 200 g und 165 g angeboten wurden. Und in dieser Zeit um 90 Prozent teurer wurden.

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