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Biergarten Darf ich im Biergarten Brotzeit mitbringen?

Klar, seine Brotzeit mitzubringen, das gehört im Biergarten dazu. Das wissen alle in Bayern. Doch nicht alles ist erlaubt - das sind die Regeln.

Stand: 27.04.2023

In einem bayerischen Biergarten wird ein üppiges Brotzeitbrett mit Wurst und Käse serviert | Bild: mauritius-images

Essen mitbringen im Selbstbedienungsbereich

Speisen in den Biergarten mitzubringen hat Tradition: Schon seit dem 19. Jahrhundert kaufen Biergartenbesucher in Bayern die Maß an der Schänke und bringen die Brotzeit von zu Hause mit.

Eine klassische Brotzeit ist in Biergärten immer erlaubt, der Wirt kann es gar nicht verbieten, da die Tradition in der Bayerischen Biergartenverordnung festgeschrieben ist.

Allerdings gibt es auch Grenzen, sagt Alois Knechtskern, Geschäftsführer im Münchner Augustiner-Biergarten: "Sie dürfen jetzt im Biergarten kein Lamm grillen oder Ihre Suppe auf dem Gaskocher aufwärmen." In so einem Fall würden seine Mitarbeiter einschreiten, passiert sei das allerdings - "toi, toi, toi" - noch nicht.

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Essen in den Biergarten bestellen

"Also in den Biergarten gehen und sich dann die Pizza oder das Catering kommen lassen, das geht nicht", sagt Knechtskern. Den ein oder anderen Pizzaboten hätten sie schon abgewiesen und auch eine Gruppe, die sich in den bedienten Bereich Sushi orderte, musste auf diese Mahlzeit verzichten.

Wer die Brotzeit vergessen hat, kann auch an der Schänke Brezn und Obazdn kaufen, in vielen Biergärten gibt es außerdem frisch gegrillte Steckerlfische. Nur, dass ein Gastronom im Bereich des anderen sein Geld verdient, das geht eben nicht.

Im Bedienbereich das eigene Essen auspacken

Im bedienten Bereich bestellen die Gäste Speisen - mitgebracht wird nichts.

Grundsätzlich gilt im Bedienbereich: Essen wird beim Personal bestellt, Mitgebrachtes nur im Selbstbedienungsbereich gegessen. Die Mitarbeiter sehen garantiert, wenn jemand unter dem Tisch seinen mitgebrachten Wurstsalat öffnet.

"Wenn jetzt ein Stammtisch einen ganz besonderen Radi aus Ismaning dabei hat und den ehrfürchtig zum bestellten Essen aufschneidet, dann drücken wir auch mal ein Auge zu", sagt Knechtskern. Aber das sind eben auch besondere Regeln für die Gäste, die jeden Tag kommen. Deren Tische sind übrigens für die übrigen Besucher tabu: Wenn Stammtisch darauf steht, dann ist das auch so gemeint.

Ein Buffet aufbauen im Biergarten

Das geht nicht. Wenn die Gäste Tische verrücken und zusammenschieben, um ein Buffet aufzubauen, schreiten Wirte ein. Denn das Essen nimmt anderen Gästen den Platz weg.

Plätze reservieren im Biergarten

Weil die Freunde erst um 18 Uhr Feierabend haben, geht einer vor und reserviert schon mal zwei Tische im Biergarten. "Grundsätzlich müssen Sie rechtzeitig kommen, wenn aber einer vorgeht und für 20 Leute zwei Tische reserviert, ist das schon in Ordnung", sagt Alois Knechtskern. Vorausgesetzt, die Freunde kommen dann auch tatsächlich zahlreich und nicht erst nach mehreren Stunden.

Auch hier gilt aber: Der Wirt und sein Personal entscheiden. Nimmt die Reservierungswut allerdings überhand, schreite das Personal im Augustiner-Biergarten auch mal ein, sagt Knechtskern.

Getränke mitbringen im Biergarten

"Gegen die Milchflasche für ein Kleinkind sagt niemand was", sagt Alois Knechtskern. Für Kinder und Erwachsene gilt aber: Getränke werden beim Wirt gekauft - ohne Ausnahme.

Auch wenn das nicht alle Gäste einsehen: "Es kommt schon mal vor, dass eine Gruppe Burschen mit einem Kasten Bier herkommt", erzählt Knechtskern. Wenn sie ihm sympathisch seien, stelle er den Kasten für die Zeit des Biergartenbesuchs auch mal ins Kühlhaus. "Dann haben sie ein kaltes Bier, wenn sie wieder gehen." Grundsätzlich achten die Mitarbeiter aber sehr genau darauf, dass diese Grundregel eingehalten wird.

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