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Gewitter in Schwaben

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Wenn Gewitter den Atem rauben

Ein Forschungsprojekt in Augsburg untersucht, ob es bei Unwetter zu vermehrten Asthma-Anfällen kommt. Die Vermutung: Durch Gewitter könnten sich Pilzsporen stark in der Luft anreichern – und so für Allergiker zu einer echten Gefahr werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Was haben Gewitter mit Atemnot zu tun? Dieser Frage geht seit Anfang April ein neues Forschungsprojekt in Augsburg nach, bei dem Universität, Klinikum und das Wissenszentrum Umwelt zusammenarbeiten. Finanziert wird das Projekt mit dem Namen TARA, der für "Thunderstorm-Asthma in der Region Augsburg" steht u.a. von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern.

Pollen mögen Unwetter

Dabei wird statistisch untersucht, ob allergiebedingte Asthma-Anfälle verstärkt bei Gewittern auftreten. Bisher weiß man nur, dass sich Pollen und Pilzsporen in der Nähe von Gewittern konzentrieren. Doch das könnte verschiedene Gründe haben: Die Auf- und Abwinde, hohe Luftfeuchtigkeit, Niederschlagswasser oder sogar die elektrische Ladung von Blitzen könnten schuld daran sein, dass Gewitterwolken zu wahren Pollenschleudern werden.

Tödliches "Asthma-Gewitter"

Im November 2017 braute sich über der australischen Stadt Melbourne ein sogenanntes "Asthma-Gewitter" zusammen: Binnen weniger Stunden meldeten sich rund 8.500 Menschen wegen eines heftigen Asthma-Anfalls in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, 1.900 setzten einen Notruf ab. Neun Todesfälle wurden auf die Ursache Asthma zurückgeführt.

Statistik ist Grundstock für Untersuchung

Die ForscherInnen in Augsburg wollen deshalb nun den Zusammenhang genauer untersuchen. Zunächst werden die anonymisierten Daten der Notrufstatistik der Kassenärztlichen Vereinigung ausgewertet und mit Wetter- und Pollenfluganalysen verglichen. Lässt sich ein Zusammenhang in diesen Daten nachweisen, sollen weitere Projektphasen, zusätzliche Messungen und Analysen klären, wie genau Gewitter und Allergien zusammenhängen. Auf dieser Basis kann die Gefahr, zum Beispiel für Asthma-Patienten, besser eingeschätzt werden.