In der Statistik ist die Wohnungsnot nicht erkennbar. So ist die durchschnittliche Wohnfläche seit 2010 pro Einwohner um mehr als drei Prozent gestiegen - auf 46,5 Quadratmeter. Und es kamen 1,5 Millionen neue Wohnungen hinzu. Insgesamt ist die Zahl der Wohnungen zum Jahresende damit auf knapp 42 Millionen gestiegen.
Büroflächen als Mietwohnungen
Das Statistische Bundesamt zählt dabei auch die sogenannten Nichtwohngebäude mit, wie Behörden, Büros und Verwaltungen. So gesehen stünden für eintausend Einwohner inzwischen mehr als 500 Wohnungen zur Verfügung, von denen sind aber viele nur gewerblich zu vermieten. Da viele Büroflächen leer stehen, könnte man die vielleicht verstärkt als Mietwohnungen nutzen.
Preiswerte Mietwohnungen fehlen
Es wurde also viel gebaut, aber nicht unbedingt bedarfsgerecht. Die IG BAU fordert deshalb, bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen stärker zu fördern. Der Plan der Bundesregierung, binnen vier Jahren weitere 1,5 Millionen neue Wohnungen zu bauen, sei sonst nicht zu erreichen. Die Gewerkschaft weist darauf hin, dass es trotz Bauboom im Mai für den Wohnungsbau insgesamt weniger neue Aufträge gab. Die Lücke zwischen fertiggestellten und benötigten Wohnungen drohe damit weiter zu wachsen.