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Stoffe auf Rollen

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"Grüner Knopf": Siegel für fair produzierte Kleidung kommt

Vor fünf Jahren stürzte die Rana-Plaza-Textilfabrik in Bangladesch ein. Mehr als 1.000 Menschen starben. Am Jahrestag der Katastrophe kündigte Entwicklungsminister Müller die Einführung eines staatlichen Siegels für fair produzierte Kleidung an.

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Im nächsten Jahr soll es soweit sein: Dann soll das staatliche Siegel für fair produzierte Kleidung "Grüner Knopf" kommen. Es werde das erste staatliche Siegel dieser Art sein, so Müller.

Großes Interesse der Verbraucher

"Wer Kleidung mit dem Grünen Knopf kauft, kann sich zu 100 Prozent sicher sein, dass sie fair und nachhaltig produziert wurde", erklärte er. Das garantiere das Ministerium. Nur Hersteller, die dem deutschen Textilbündnis angehören und sich dessen Regeln unterwerfen, dürften das Siegel nutzen, kündigte Müller an. "Die Verbraucher legen immer stärker darauf Wert, dass ihre Kleidung unter menschenwürdigen Bedingungen produziert wurde", sagte der CSU-Politiker. "Faire Kleidung wird den Bio-Boom noch überholen, da bin ich ganz sicher. Fair ist schick."

Müller kündigte zudem an, sich auf EU-Ebene für eine gesetzliche Regelung einzusetzen, um Unternehmen zur Einhaltung fairer Produktionsbedingungen in der gesamten Lieferkette zu verpflichten. "Allerdings dauert das Jahre und wegen der unterschiedlichsten Interessen in Brüssel werden wir eine Verordnung bekommen, die nicht so gut ist wie unser Bündnis", sagte er. Daher sei man gut beraten gewesen, erst einmal auf Freiwilligkeit zu setzen. Auch national schloss er gesetzliche Verpflichtungen nicht aus.

Vor fünf Jahren: Katastrophe in Bangladesch

Beim Einsturz des Rana-Plaza-Hochhauses in Bangladesch am 24. April 2013 waren mehr als 1.100 von Menschen getötet worden, die bei Textilfirmen beschäftigt waren. Mehr als 2.400 wurden verletzt. Die Produktion war trotz bekannter Baumängel fortgesetzt worden. In Reaktion auf die Katastrophe rief Müller ein Jahr später das deutsche Textilbündnis ins Leben, an dem Unternehmen, Gewerkschaften und Entwicklungsorganisationen mitwirken. Ziel sind freiwillige Selbstverpflichtungen auf soziale Standards. Derzeit sind dort Modefirmen Mitglieder mit insgesamt etwa 50 Prozent Marktanteil.