Seit der Ankündigung von Anfang April, dass Ikea von seinen bisherigen Expansionsplänen abrücken und sich mit seinen Häusern in ganz Deutschland neu ausrichten wolle, hat sich offenbar noch nichts bewegt. Das wurde am Montagabend in der der Sitzung des Memminger Stadtrates deutlich. Die Stadträte sind erzürnt über das Verhalten des Möbelkonzerns und fordern nun eine rasche Erklärung, wie das Unternehmen gedenkt, die bereits geschlossenen Verträge zur Ansiedlung in der Stadt umzusetzen.
Stadt: Verträge einhalten oder Alternativen vorlegen
Man habe die Verträge noch einmal überprüft – an ihnen sei nicht zu rütteln, bestätigen die Juristen der Stadtverwaltung. Nun fordert der Stadtrat vom Möbelkonzern, diese Verträge einzuhalten. Sollte sich Ikea weigern, erwarte die Stadt Alternativen. Diese werde der Stadtrat dann im Hinblick auf städtebauliche Vorgaben prüfen, sagte Oberbürgermeister Manfred Schilder.
Oberbürgermeister Schilder: kein Ikea, kein Fachmarktzentrum
Werde das Einrichtungshaus am Autobahnkreuz nicht kommen, endeten auch umgehend die Pläne für das angeschlossene Fachmarktzentrum, so der Oberbürgermeister weiter. Er hoffe weiterhin, dass sich das Unternehmen mit einem Einrichtungshaus in Memmingen niederlasse. Es stecke nicht nur sehr viel Arbeit darin, man habe sich auch Großes von dem Projekt versprochen: "Für uns wäre das ein wichtiges Signal für die Zukunft gewesen, ein Magnet, der auch andere, jüngere Menschen nach Memmingen gebracht hätte."
Stadträte wollen zügig informiert werden
Im Dezember 2015 hatten Ikea und die Stadt bekannt gegeben, dass sich der Möbelkonzern mit einem Einrichtungshaus im Stadtgebiet niederlassen will – gut erreichbar am Autobahnkreuz über die A7 und die A96. Anfang April gab der Konzern eine Erklärung heraus, wonach er von den Plänen für das Einrichtungshaus abrücken wolle und die Neuansiedlung prüfe.
Als mögliche Alternative käme "zum Beispiel ein sogenannter Fulfilment Store" in Betracht – eine Kombination aus einem Einrichtungshaus mit einem größeren Lager, von dem aus Online-Bestellungen direkt an die Kunden ausgeliefert werden könnten, erklärte Ikea damals schriftlich.
Dass sie das Heft nicht aus der Hand geben wollen, unterstrichen mehrere Stadträte im Verlauf der Sitzung. Letztlich könnten aber auch sie nur darauf drängen, von Ikea zügig informiert zu werden. Und das sei bisher nicht geschehen.