Bildrechte: pa/dpa/Bayne Stanley
Audiobeitrag

Boeing 747-400 der Lufthansa

Bildbeitrag
> Wirtschaft >

Lufthansa weist Vorwurf der Preistreiberei zurück

Lufthansa weist Vorwurf der Preistreiberei zurück

Die Lufthansa hat sich empört über die Unterstellung gezeigt, sie treibe nach dem Aus des Konkurrenten Air Berlin die Preise in die Höhe. Für etwa 95 Prozent der Passagiere habe sich bei den Preisen nichts geändert, betonte Vorstand Harry Hohmeister.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Die Vorwürfe seien nachweisbar nicht zutreffend, sagte Hohmeister der "Welt am Sonntag". Lediglich in Einzelfällen, wie "es sie früher auch montagmorgens und freitagnachmittags" gegeben habe, hätten die Ticketpreise angezogen. Dem Kartellamt würden alle Unterlagen zugänglich gemacht, man habe keine Geheimnisse, gute Argumente und nichts zu verbergen. Der Lufthansa-Manager zog einen Vergleich zur Deutschen Bahn, deren Preissystem auch keine festen Tarife habe, sondern auf eine steigende Nachfrage flexibel reagiere.

"Wir können aber nachweisen, dass sich bei uns im Preissystem nichts geändert hat. Auch nicht innerhalb der Zwischenstufen in den Preisklassen." Harry Hohmeister

Die Lufthansa verwies darauf, dass sie Kapazitäten aufgestockt habe und trotz hoher Kosten sogar Jumbos im Inlandsverkehr einsetze, um den Mangel, der durch den Wegfall von Air Berlin entstanden war, auszugleichen. Der Chef der Fluglinie, Carsten Spohr, hatte vor kurzem 1.000 neue innerdeutsche Flügen pro Monat angekündigt, sobald die EU-Wettbewerbsbehörde grünes Licht gebe. Dann würden sich auch die Preise wieder stabilisieren. 

Das Bundeskartellamt nimmt die Preise beim Branchenprimus unter die Lupe. "Wir haben die Deutsche Lufthansa gebeten, uns Informationen über ihre Preissetzung zur Verfügung zu stellen. Wir werden uns die Daten ansehen und dann darüber entscheiden, ob wir ein Verfahren einleiten", hatte der Chef der Behörde, Andreas Mundt, zu Beginn der Untersuchungen gesagt. 

Zehntausende Plätze fehlen in Flugverkehr

Seit dem Ausscheiden von Air Berlin fehlen jeden Tag Zehntausende Plätze im Flugverkehr. Die Preise sind nach Einschätzung von Branchenfachleuten im Durchschnitt auf manchen Strecken um bis zu 30 Prozent gestiegen. Die Lufthansa hatte schon mehrfach betont, dass sie ihre Preisstruktur nicht verändert habe. Die höheren Durchschnittspreise entstünden durch die deutlich größere Nachfrage. Die vollautomatischen Buchungssysteme riefen dadurch wesentlich schneller höhere Preisklassen für Tickets auf. Bei der Lufthansa gibt es - je nach Buchungszeitpunkt und Auslastung - 26 verschiedene Preisklassen für ein Ticket.