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Eine Maschine der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin in Berlin nach der Landung auf dem Flughafen Tegel

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Lufthansa und Air Berlin unterzeichnen heute den Kaufvertrag

Die Lufthansa und Air Berlin unterzeichnen heute den Kaufvertrag für große Teile des Unternehmens. Der Notartermin sei für den Mittag angesetzt, teilte Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit. Ein Rückblick von Sebastian König-Beck

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Los ging es schon 1979, mit einem Flug von Berlin nach Mallorca. Charterflüge zu Urlaubsorten waren lange das Geschäftsmodell von Air Berlin. 1998 dann der Einstieg ins Liniengeschäft. Air Berlin kaufte sich groß, übernahm die Fluggesellschaft Niki und dba sowie den Ferienflieger LTU.

Forsch zu immer mehr Schulden

Aus heutiger Sicht meinen Kritiker, die Expansion sei zu forsch gewesen. Im vergangenen Jahr hatte Air Berlin gut 8000 Mitarbeiter und meldete insgesamt fast 29 Millionen Passagiere. Doch die Verluste waren beträchtlich: Sie betrugen allein im Jahr 2016 fast 782 Millionen Euro. Der Schuldenberg wuchs und wuchs. Air Berlin hatte schon seit Jahren immer wieder rote Zahlen geschrieben und mehrere Sparprogramme vorgelegt.

Der Großaktionär springt ab

Lange hielt der arabische Großaktionär Etihad die Airline mit Finanzspritzen in der Luft. Doch damit war Mitte August Schluss, wie der Vorstandschef von Air Berlin, Thomas Winkelmann, einräumte:

"Der Grund für die aktuelle Insolvenz ist, dass wir vor wenigen Tagen informiert worden sind, dass Zusagen, die wir zur Finanzierung der Air Berlin für die nächsten 18 Monate erhalten hatten, im Juni, dass die nicht mehr eingehalten werden." Thomas Winkelmann, Vorstandschef Air Berlin

Überbrückung aus Berlin

Mitten in den Ferien stellte die zweitgrößte Airline Deutschlands also Insolvenzantrag. Die Bundesregierung reagierte sofort und sprang mit einem Überbrückungskredit in Höhe von 150 Millionen Euro ein. Wirtschaftsministerin Zypries begründete den Schritt so:

"Sie wissen selber, dass wir in den meisten Bundesländern noch Ferien haben. Und es wäre nicht möglich gewesen, durch andere Carrier die Rückreise der Urlauberinnen und Urlauber und der sonstigen Reisenden, die mit Air Berlin unterwegs sind, sicher zu stellen. Darüber hinaus hat Air Berlin 7200 Mitabeiter in Deutschland, die selbstverständlich dann auch betroffen wären." Brigitte Zypries (SPD), Bundeswirtschaftsministerin

Optimismus beim Minister

Damit sollte es auch genügend Zeit geben, um die Verhandlungen über den Verkauf von Air Berlin zu führen. Verkehrsminister Dobrindt äußerte sich kurz nach dem Insolvenzantrag optimistisch:

"Die Verhandlungen sind weit fortgeschritten, gerade auch mit der Lufthansa, so dass wir davon ausgehen, dass diese Verhandlungen in absehbarer Zeit abgeschlossen werden können." Alexander Dobrindt (CSU), Bundesverkehrsminister