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Italien setzt Euro-Reformen auf's Spiel

Das Programm der möglichen neuen Koalition in Italien erschreckt viele Wirtschaftsexperten. Zwar ist keine Rede mehr von einem Euroaustritt, aber versprochene Wohltaten könnten die Verschuldung noch weiter nach oben treiben. Von Christine Bergmann

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Die Eurozone muss reformiert werden – da sind sich viele Ökonomen einig. Angestoßen von den Ideen des französischen Präsidenten Macron plädierten in letzter Zeit auch immer mehr Experten dafür, die Gemeinschaft zu stärken, zum Beispiel, indem besondere Anleihen ausgegeben werden. Eine Art Euroanleihe, in der die Papiere aller Eurostaaten gebündelt werden. Damit würde das Risiko einer Staatspleite besser verteilt werden.

Reform der Eurozone gefährdet

Diese Idee könnte jetzt schnell vom Tisch sein. Denn wenn Italien tatsächlich ohne Rücksicht auf Verträge und Abmachungen die Schulden in die Höhe treibt, würden Länder, die solchen Ideen sowieso skeptisch gegenüberstehen, der Einführung dieser Anleihen nicht zustimmen. Dann könnte wieder ein älterer Plan aus der Schublade gezogen werden: Jedes Land kann zwei verschiedene Anleihen ausgeben. Eine bis zur Defizitgrenze, die wäre relativ sicher, hätte einen relativ niedrigen Zins und würde damit die Haushaltskasse schonen. Alles was darüber hinaus geht, müsste mit einer anderen Anleihe finanziert werden, die nur an private Investoren verkauft werden darf. Die tragen dann auch das volle Risiko – und werden höhere Zinsen dafür verlangen.