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EU-Wirtschafts- und Währungskommisar Pierre Moscovici

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EU-Finanzkommissar Moscovici will Sanktionen gegen Steueroasen

EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici hat nach den Enthüllungen durch die "Paradise Papers" Sanktionen gegen Steueroasen gefordert. Länder, die sich auf einer geplanten Schwarzen Liste der EU finden, sollten auch Konsequenzen spüren.

Die Art der Sanktionen sei auf europäischer Ebene noch nicht im Detail diskutiert worden. "Es könnte aber zum Beispiel um Maßnahmen gehen, die Transaktionen verteuern oder die verhindern, dass sie von Krediten von EU-Banken profitieren", sagte Moscovici am Rande eines Treffens mit Spitzen der möglichen neuen Jamaika-Koalition in Berlin.

Schwarze Liste seit Längerem in Planung

Die Schwarze Liste soll Drittstaaten mit zweifelhaften Steuerregelungen aufführen. Auch Länder, die beim Austausch von Steuerdaten unkooperativ sind, sollen damit an den Pranger gestellt werden. Die EU-Staaten arbeiten seit längerer Zeit an dieser Liste. Sie soll bis Jahresende fertig werden. Bislang legen die Mitgliedsstaaten unter ganz unterschiedlichen Kriterien eigene Listen an.

Die Informationen aus den "Paradise Papers" über massive Steuerflucht erhöhten nun den Druck auf die EU-Mitgliedstaaten, mit Gegenmaßnahmen voranzukommen, sagte der französische EU-Kommissar.

Paradise-Papers zeigen Steuervermeidungsstrategien

Durch ein neues Datenleck sind am Sonntag die Steuertricks von Politikern, Konzernen und Superreichen in aller Welt offengelegt worden. Die "Paradise Papers" waren der "Süddeutschen Zeitung" zugespielt und ein Jahr lang von einem internationalen Team aus fast 400 Journalisten ausgewertet worden, unter anderem auch von "WDR" und "NDR".