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Fertigung bei Siemens Medizintechnik

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Börsengang: Siemens-Medizintechnik vor großen Herausforderungen

Siemens bringt seine Medizintechnik-Sparte Healthineers an die Frankfurter Börse. Allein an den Standorten Erlangen und Forchheim sind 11.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Branche steht vor Herausforderungen, der Konzern will darauf reagieren.

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Im Anfang war die Paprika. 1981 dauerte das erste MRT-Schnittbild noch Stunden. Dafür war eine rote Paprika, noch dazu mit ihrer Herzform, besonders gut geeignet. Heute kann ein Gehirn-Tumor mit einem Magnetresonanztomografen schon in fünf Minuten diagnostiziert werden.

Alfred Weichselbaum arbeitet seit über 30 Jahren bei Siemens in Erlangen. Einmal mussten sie eine sechsspurige Straße in Chicago sperren lassen, damit ein Kran den Apparat in den 7. Stock eines Krankenhauses hieven konnte:

"Das sind schon Aufgaben, die sehr callenging für uns sind. Abwechslung, die dann auch unheimlich Spaß macht, wenn man solche Projekte dann doch für den Kunden erfolgreich bewältigt." Alfred Weichselbaum, Siemens Healthineers

Siemens Weltmarktführer

Die Röhren sind größer und die Spulen sind leichter geworden. Aber die komplette Anlage wiegt, mit dem Magneten, immer noch mindestens zehn Tonnen. Die Siemens-Medizintechnik gilt als Weltmarktführer bei den bildgebenden Verfahren. Der Trend geht zu Hybridsystemen, da werden zum Beispiel CT und Ultraschall oder CT und Röntgengeräte kombiniert. Andreas Schneck ist MR-Vertriebsleiter in Erlangen. Dass zeitgleich mehrere Schichten aufgenommen werden können, gehört jetzt zum Standard:

"MR ist deutlich schneller geworden, auch deutlich robuster, auch wenn wir noch besser werden können. Und in Summe hat sich natürlich unser Markt ganz stark auch von der Kundenseite geändert." Andreas Schreck, Siemens Healthineers

Druck auf Hersteller wächst

Denn Krankenhäuser und Kliniken schließen sich zusammen zu großen Ketten; die Kunden und der Kostendruck werden immer größer:

"Das ist ja heute noch nicht in allen Ländern gleich stark vertreten, sicherlich am ausgeprägtesten in den Vereinigten Staaten, das sehen wir jetzt auch global als Trend, sich praktisch über die ganze Welt ausbreiten." Andreas Schreck, Siemens Healthineers

Um dabei nicht abgehängt zu werden, soll die Siemens-Medizintechnik eigenständig und flexibler werden, auch für mögliche Zukäufe und Übernahmen.

In Zukunft werden die Patientendaten im Fokus stehen. Es geht um das Auswerten und Einordnen der Daten, auch mithilfe spezieller Software. Dies spielt auch eine Rolle für das zweite große Geschäftsfeld von Siemens Healthineers, das ist die Labordiagnostik.

In Asien lauert die Konkurrenz

Der Schweizer Fondsmanager Cyrill Zimmermann sucht weltweit nach aufstrebenden Firmen im Gesundheitsmarkt. Kürzlich war er in Taiwan, wo ein Krankenhaus voller Stolz seine Geräte aus Erlangen vorführte:

"Das heißt, das Branding ist sehr wichtig, gerade im Fall von Siemens. Auf der anderen Seite haben Sie natürlich auch Firmen, gerade in China, die die Wertschöpfungskette emporklettern, Röntgengeräte auf den Markt bringen, die halt dann vielleicht nicht die Qualität einer Siemens bringen, aber die dann 30 Prozent oder noch weniger kosten, wo natürlich auch ein Markt dafür besteht." Cyrill Zimmermann, Fondsmanager

Gerade in Asien stehen also neue Konkurrenten in den Startlöchern. Und das sei nicht das einzige Risiko, meint Cyrill Zimmermann aus Zürich:  

"Also grundsätzlich natürlich politische Risiken, wie das Beispiel Amerika zeigt. Aber auch natürlich Preismechanismen … Beispiel Japan … oder der Punkt des Datenschutzes, der natürlich je nach Land etwas anders definiert wird." Cyrill Zimmermann, Fondsmanager

Immer mehr Länder deckeln die Gerätepreise. Zwar wächst der Gesundheitsmarkt weltweit, weil die Leute immer älter werden und chronische Erkrankungen zunehmen. Ob die Medizintechnik in einigen Jahren noch so hohe Gewinne abwirft wie jetzt, bleibt abzuwarten.