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Julian von Schleinitz und Felix Loch

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Rodler Felix Loch: Auf der Suche nach dem perfekten Schlitten

Felix Loch und Julian von Schleinitz tüfteln am perfekten Schlitten für die Olympischen Winterspiele. Ihr Analyseverfahren hat wichtige Erkenntnisse gebracht, kostet die Rodler aber sehr viel Zeit. Jetzt muss der Fokus wieder auf den Rennen liegen.

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Olympiasieger Felix Loch und der ehemalige Junioren-Weltmeister Julian von Schleinitz tüfteln am Super-Schlitten für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Loch, zweimaliger Olympia-Sieger und fünfmaliger Weltmeister, war im vergangenen Winter völlig überraschend ohne Titel geblieben. Ungewohnte Fahrfehler und große Probleme mit dem Schlitten hatten sich durch die gesamte Saison gezogen. In der Vorbereitung auf den Olympiawinter haben Loch und von Schleinitz eine Analysetechnik entwickelt, um die Olympiabahn von Pyeongchang zu entschlüsseln und den optimalen Schlitten dafür zu bauen.

Geschwindigeit, Fliehkräfte und Rollwinkel

Der Königsseer profitiert dabei von seinen Kenntnissen als Ingenieur. Zusammen mit Loch entwickelte er ein Analysesystem, durch das den Rodlern so viele Messwerte wie nie zuvor zur Verfügung stehen. Die Technik kommt aus dem Motorsport, dazugehört auch ein Spezialschlitten, den Loch so gebaut hat, dass die Messgeräte die Fahrt nicht beeinflussen. Gemessen werden unter anderem die Geschwindigeit, die Fliehkräfte die auf die Athleten während der Fahrt wirken und der Rollwinkel, der zeigt, wie der Schlitten zur Wand steht. Die Technik kann die Testfahrten der Athleten aber nur ergänzen. "Der Fahrer merkt, ob er in der Bahn gerade unterwegs ist oder quer driftet", erklärt Rekord-Olympiasieger Georg Hackl. "Etwas, was man mit den Messschlitten noch genauer herausfinden kann."

Weniger Technik, mehr rodeln

Hackl warnt allerdings auch vor zu viel Spielerei. "Es nimmt Felix und Julian erst einmal schon zeitlich und auch von ihrer Gesamtenergie, die sie in den Sport investieren, zusätzlich sehr in Anspruch". Ein Kritikpunkt, den der Ausnahmepilot nachvollziehen kann. "Wir haben es im letzten Jahr viel aufwendiger betrieben", so Loch. Deshalb wurde es in diesem Jahr auch schon deutlich zurückgefahren, um sich wieder "mehr aufs Rodeln zu konzentrieren." Das steht jetzt auch für den 28-jährigen Technikspezialisten im Vordergrund: "Wir haben es dieses Jahr gut geschafft, dass wir es nur dann einsetzen, wenn wir es wirklich brauchen und uns jetzt auf die Rennen konzentrieren werden. Und vor allem auf Olympia", so von Schleinitz. Bis Weihnachten will Cheftrainer Norbert Loch schließlich sein Olympia-Team benennen.

Immer weiter vorankommen

Getüftelt wird natürlich weiter. "Wir schauen immer, dass wir weiter vorankommen", so Loch. "Das Rennen in Innsbruck war wichtig um den Standort zu checken. Wo stehen wir international? In welche Richtung muss es noch gehen?" Bis zum Start bei den Winterspielen wird sich deshalb noch einiges tun. "Es geht um neue Schienen" und "viele kleine Punkte die uns noch voranbringen", so der 28-Jährige. Am Ende wird es die gesunde Mischung aus sportlichem Können und Hightech sein, die zum Erfolg führt.