Sportradfahrer auf der Rennbahn in Nürnberg-Ziegelstein
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Der Nachwuchs dreht wieder seine Runden. Nach dem Aus in Reichelsdorf gruben Radsport-Fans die alte Bahn in Nürnberg-Ziegelstein wieder aus.

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Nürnberg hat wieder eine Radrennbahn

Nürnberg war einmal das Mekka des Radrennsports. Doch mit dem Aus am Reichelsdorfer Keller schien auch die Ära zu Ende. Bis sich dann fränkische Fans an eine Rennbahn in Nürnberg-Ziegelstein erinnerten und sie im wahrsten Sinne des Wortes ausgruben.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Vor allem an den Wochenenden herrscht derzeit reger Betrieb auf der alten Radrennbahn des ASN Pfeil Phönix an der Nürnberger Marienbergstraße. Seit einigen Wochen ist die Anlage wieder so weit in Schuss, dass man dort trainieren kann. Bis in die späten sechziger Jahre hinein war die Bahn benutzt worden, sieben Nürnberger Vereine betrieben dort Nachwuchs- und Vereinsarbeit, es wurde trainiert und zahlreiche Rennen und Veranstaltungen fanden statt.

Rad-Star Gino Bartali Ehrengast

Im Mai 1949 zur Einweihung war Gino Bartali der Stargast, einer der erfolgreichsten und populärsten italienischen Radrennfahrer. Er gewann zweimal die Tour de France und dreimal den Giro d'Italia. 12.000 fränkische Radsportfans waren begeistert. Nachdem aber 1967 die Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller modernisiert worden war, zogen sich die Radsportler dorthin zurück, die ASN Bahn wurde aufgegeben und vergessen.

Im Video: Freiwillige Helfer restaurierten die sogenannte ASN-Bahn in Ziegelstein

Sportradfahrer auf der Rennbahn in Nürnberg-Ziegelstein
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Der Nachwuchs dreht wieder seine Runden. Nach dem Aus in Reichelsdorf gruben Radsport-Fans die alte Bahn in Nürnberg-Ziegelstein wieder aus.

Rennbahn für Windhunde

Jahrelang wurden dort nun Windhunde-Rennen ausgetragen und die einstige Piste wurde dafür teils meterhoch mit Erde bedeckt – fiel dann aber viele Jahre lang in eine Art Dornröschen-Schlaf. Erst als das Ende der alten Reichelsdorfer Piste gekommen war, erinnerten sich die fränkischen Fans wieder an das Bauwerk in Nürnberg Ziegelstein. Freilich milde belächelt, weil es niemand für möglich hielt, dort wieder Rad zu fahren.

Ehrenamtliche und Enthusiasten graben alte Bahn wieder aus

Schließlich war es Stefan Böhm, der Vorsitzende des Radsport-Vereins Union Nürnberg, der zur Schaufel griff. Er stieß in rund einem Meter Tiefe auf das Fundament der Bahn und fand den Untergrund in erstaunlich gutem Zustand. Nässe und Frost waren über all die Jahre kaum bis zur alten Bahn durchgedrungen. Inzwischen ist mit vielen ehrenamtlichen Kräften, Baggern und nach tausenden abgeleisteten Stunden wieder ein Renn-Oval entstanden, das zwar noch einige Schwachstellen offenbart. Die aber alle reparabel erscheinen. Die beiden ehemaligen Steher-Meister Gerhard Duschl und Horst Gnas sehen das genauso und schauen öfters vorbei.

Neue Heimat auch für Behinderten- und Schulsport

Stefan Böhm will dem Behindertensport Trainingsmöglichkeiten einräumen. Er denkt an den Schulsport und natürlich an den Nachwuchs, der dort wieder an den Radrennsport herangeführt werden soll. "Jetzt geht es darum, dass wir das Projekt weiterdrehen", sagt Böhm und hat viele Pläne und Ideen für die Zukunft. Und Frankens Radsportfans haben vielleicht bald wieder eine Basis, wie es die alte Bahn in Reichelsdorf über Jahrzehnte war. Der Anfang ist gemacht.

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Bauarbeiten zur ASN-Bahn 1949

Dieser Artikel ist erstmals am 17.10.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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