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Jubel Nationalmannschaft

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Nations League: Neuer Wettbewerb trotz viel Kritik

Länderspiele auf hohem Niveau: Das verspricht die neue UEFA Nations League, die im September starten soll und die Freundschaftsspiele ersetzt. Doch der neue Wettbewerb bewegt die Gemüter in der Bundesliga.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Bundestrainer hofft für die Gruppenphase der neuen Nations League auf harte Konkurrenten für sein Team. "Sportlich wollen wir uns immer mit den Top-Teams messen, insofern hätte ich nichts dagegen, wenn wir bei der Auslosung zur Nations League starke Gegner zugelost bekommen", sagte Joachim Löw. Am Mittwoch (24.01.) um 12 Uhr werden in Lausanne die Gruppen ausgelost.

Doch die DFB-Auswahl ist bei der Auslosung im Topf der besten vier Teams gesetzt und kann somit erst einmal nicht auf Portugal, Belgien oder Spanien treffen. Stattdessen geht es von September bis November in Hin- und Rückspiel gegen ein Team aus Topf 2 mit England, Frankreich, Italien oder der Schweiz sowie einen Kontrahenten aus Topf 3, in dem sich Kroatien, Island, Polen und die Niederlande befinden. Alles auch nicht gerade leichte Gegner.

Kritik aus der Bundesliga

Löw wird bei der Auslosung dabei sein, betonte jedoch, dass für ihn die Nations League noch keine große Relevanz hat. "Für mich steht aktuell die WM in Russland im Mittelpunkt aller Planungen." Nach dem Jahreshöhepunkt in Russland will das DFB-Team die in der Bundesliga umstrittene Nationenliga aber mit Elan bestreiten.

Mehrere Bundesliga-Vertreter, wie Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, Dortmunds Michael Zorc oder Hannovers Horst Heldt hatten sich negativ über den Teamwettbewerb für Nationalmannschaften geäußert. "Ich sehe die inflationäre Entwicklung von Wettbewerben der Nationalmannschaften grundsätzlich kritisch", sagte Rummenigge.

Auch Alexander Rosen von 1899 Hoffenheim würde auf die Nations League lieber verzichten. "Obwohl sich durch die Nations League die Zahl der Länderspiele nicht erhöht, sehe ich dieses Thema kritisch. Auch wenn die Möglichkeit besteht, sich über Umwege noch für die EM zu qualifizieren, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein weiterer Wettbewerb der Nationalmannschaften einen positiven sportlichen Effekt oder eine besondere Bedeutung haben wird", sagte der Sportchef der Kraichgauer. Die Interessen der UEFA seien "in erster Linie finanzieller Natur."

Komplizierter Modus

Schwierig macht es nicht die Anzahl der Spiele, sondern ihre Bedeutung. Alle 55 Mitgliedsverbände der UEFA nehmen teil, sie sind in vier Liegen aufgeteilt. Die Ligen bestehen aus je vier Gruppen mit drei oder vier Mannschaften.

Die vier Gruppensieger der Liga A spielen im Juni 2019 ein Turnier mit Halbfinals, Spiel um Platz drei und Finale aus - der Gewinner darf sich erster Nations-League-Sieger nennen. Die Gruppensieger der Ligen B, C und D steigen auf, die Tabellenletzten der Ligen A, B und C ab.

Es winkt ein EM-Ticket

20 von 24 EM-Startplätzen werden nach bisherigem Modus über die normale Qualifikation vergeben. Vier weitere Teams können sich über die Nations League qualifizieren, was der eigentliche Anreiz des neuen Wettbewerbs ist. Alle Gruppensieger (4 je Liga) ziehen in die Play-offs mit Halbfinale und Finale im März 2020 ein. Es sei denn - was insbesondere für die Liga A zutreffen wird - sie haben ihre Endrundenteilnahme in der EM-Quali gesichert. In diesem Fall rücken die Nächstplatzierten nach. Jede Liga generiert einen EM-Teilnehmer - auch die Liga D mit den 16 schwächsten Mannschaften.