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Sitz des Biathlon-Weltverbands in Salzburg

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Biathlon-Weltverband: Vertuschung und gekaufte Stimmen

Das Ausmaß der Beschuldigungen gegen den Biathlon-Weltverband ist größer als bisher angenommen. "Bisher ging es um Vertuschung, aber es geht offensichtlich auch um den Vorwurf des Stimmenkaufs", sagt ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport.

Im Blickpunkt der Manipulations-Vorwürfe steht die Biathlon-Weltmeisterschaft 2021. Die russische Stadt Tjumen bekam 2016 den Zuschlag dafür. Im Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) heißt es, "dafür seien Bestechungsgelder an Mitglieder des Präsidiums der IBU angeboten worden, womöglich auch genommen worden."

Die Entscheidung für Tjumen löste 2016 große Verwunderung aus, denn kurz zuvor hatte Internationale Olympische Komitee (IOC) den Wintersportverbänden empfohlen aufgrund der Staatsdoping-Vorwürfe erst einmal keine Großveranstaltungen mehr an Russland zu vergeben. Erst im März 2017 gab die IBU bekannt, dass Russland die WM entzogen wird. Sie wird erst in diesem Jahr neu vergeben.

Die Vorwürfe, dass Dopingfälle vertuscht wurden, reichen bis zur Weltmeisterschaft 2017 in WM Hochfilzen. Laut Seppelt heißt das dies aber nicht, dass die Manipulationen auch in der vergangene Saison stattgefunden haben müssen: "Das heißt nicht, dass die Athleten 2017 und kurz vorher auch gedopt waren." Es kann aber schon heißen, dass Athleten "mit Unterstützung aus der Spitze des Weltverbandes an den Start gehen durften, deren Dopingvergangenheit länger zurückliegt."

Besseberg bestreitet Beteiligung

Bedenkt man aber, dass die ARD bereits seit 2014 über Doping in Russland berichtet, erscheint es noch unglaublicher, dass es in Jahr 2017 immer noch möglich gewesen ist, solche Sachen unter den Teppich zu kehren. "Das zeigt einmal mehr wie sicher sich die Menschen, die das gemacht haben gewesen sind," sagte Seppelt in Blickpunkt Sport.

Der beschuldigte Ex-IBU-Präsident Anders Besseberg streitet weiter alle Verwicklungen ab: "Ich habe nicht eine Krone, nicht einen Dollar von irgendeinem Russen angenommen", sagte Besseberg der ARD und beschuldigte seinerseits die WADA, die Untersuchungen initiiert, aber keine Beweise dafür zu haben.